Ölpreis:Fass ohne Boden

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Nur "eine spektakuläre Verlangsamung des weltweiten Wirtschaftswachstums" oder "ein ungewöhnlich milder Winter" könnten den Ölpreis noch bremsen — sagt das Londoner Zentrum für globale Energiestudien.

Sinkende Ölpreise sind nach Einschätzung des Londoner Zentrums für globale Energiestudien (CGES) in den kommenden Monaten unwahrscheinlich.

Nur wenn die weltweite Nachfrage deutlich sinke, könne es zu Preisnachlässen kommen, erklärte das Institut am Montag in seinem Monatsbericht.

Dazu seien aber entweder "eine spektakuläre Verlangsamung des weltweiten Wirtschaftswachstums" oder "ein ungewöhnlich milder Winter" notwendig. Beides sei nicht absehbar.

Preise steigen nach Yukos-Meldung

In den kommenden Monaten hätten weder die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) noch die Ölindustrie "irgendeine Kontrolle über die Entwicklung der Ölpreise", erklärten Experten.

Auch wenn es sowohl bei der OPEC wie auch anderen Förderstaaten Pläne zur Ausweitung der Produktion gebe, werde diese voraussichtlich nicht ausreichen, um die steigende Nachfrage in den Herbst- und Wintermonaten zu kompensieren.

Laut CGES können die OPEC-Staaten Saudi-Arabien, Kuwait und Libyen in den kommenden Monaten voraussichtlich 800.000 Barrel pro Tag zusätzlich auf den Markt pumpen. Hinzu kämen weitere 800.000 Barrel von den Nicht-OPEC-Staaten Russland, Aserbaidschan und Angola.

Der traditionelle Nachfrageanstieg in den Wintermonaten auf der nördlichen Erdhalbkugel müsse damit unter 1,6 Millionen Barrel pro Tag liegen, um die Preise nach unten zu bringen, hieß es in dem Bericht. Dies scheine aber kaum wahrscheinlich.

Am Montag hat sich der Anstieg des Ölpreises fortgesetzt: An der Londoner Petroleumbörse wurden für Nordseeöl der Sorte Brent 42,73 Dollar bezahlt, 28 Cent mehr als am Freitag.

Hauptgrund für den Preisanstieg war die Meldung, dass der russische Ölkonzern Yuko die Exporte nach China reduzieren wolle.

Aufgrund finanzieller Engpässe könne das Unternehmen von diesem Montag an nur noch den Transport von einem Drittel der üblichen 150.000 Barrel (je 159 Liter) pro Tag finanzieren, berichtete die Tageszeitung Wedomosti unter Berufung auf den Konzern. Experten werteten die Ankündigung als gezielte Provokation an die Adresse des Kremls.

Yukos bestätigte den Exportstopp zunächst nicht. Der wichtigste Öltransporteur in Richtung China, die russische Eisenbahn, teilte in Moskau mit, man wisse nichts von einer Verringerung der Yukos-Exporte.

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