Öl, Devisen, Anleihen:Ölpreis über 70 Dollar

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Mögliche Angebotsengpässe wegen diverser politischer Risiken treiben die Preise für Rohöl nach oben. Derweil sind die Anleger am Devisenmarkt beunruhigt wegen des Streits um die Ergebnisse bei den türkischen Kommunalwahlen.

Die Ölpreise haben am Montag angesichts hoher Angebotsrisiken den höchsten Stand seit fünf Monaten erreicht. Ein Fass der europäischen Sorte Brent kostete wieder mehr als 70 Dollar und notierte mit gut 71 Dollar mehr als ein Prozent höher. Die US-Sorte WTI verteuerte sich sogar um zwei Prozent auf 64,40 Dollar. Marktteilnehmer nannten die drohende Eskalation der Krise in Libyen als einen Grund für die Preisaufschläge am Ölmarkt. In dem ölreichen Opec-Land sieht sich die international anerkannte Regierung einer militärischen Offensive des einflussreichen Generals Chalifa Haftar ausgesetzt. Libyen hat im vergangenen Monat etwa 1,1 Millionen Barrel Rohöl am Tag gefördert und ist damit ein mittelgroßer Produzent im Ölkartell Opec. Hinzu kommen jedoch die US-Sanktionen gegen Iran und die schwere Wirtschaftskrise in Venezuela. Zusammen mit der Opec-Strategie eines knappen Angebots sorgen die Entwicklungen für steigende Ölpreise.

Am Devisenmarkt versetzte der Streit um die Ergebnisse der türkischen Kommunalwahlen die Anleger in Unruhe. Sie zogen sich erneut aus der Währung des Landes zurück. Im Gegenzug verteuerte sich der Euro um 1,6 Prozent auf 6,4160 Lira. Auch türkische Anleihen wurden verkauft. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Titel auf 17,32 von 16,64 Prozent. Zuvor hatte Präsident Erdoğan betont, das Ergebnis der Bürgermeisterwahlen in Istanbul sei zu knapp, um einen Sieger auszurufen. Börsianern zufolge schürte dies Spekulationen über eine Wahlwiederholung. Erdogans Partei AKP will einem Medienbericht zufolge eine Nachzählung aller in Istanbul abgegebenen Stimmen beantragen.

Zum Dollar verteuerte sich der Euro um einen halben US-Cent auf 1,1265 Dollar. Die Devisenexperten erwarten, dass sie der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung vor der geldpolitischen Sitzung der EZB am kommenden Mittwoch nur wenig bewegt.

© SZ vom 09.04.2019 / SZ, dpa, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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