Die Verkäuferin beim New Yorker Juwelier Tiffany an der Fifth Avenue schüttelt energisch mit dem Kopf.
"Nein, die Geschenkliste von Herrn Trump können Sie nicht einsehen", sagt sie und setzt schnippisch hinzu: "Das ist ohnehin nur etwas für Leute, die sich das leisten können."
Zweiter Versuch beim Nobelkaufhaus Bergdorf Goodman. Aber auch dort gibt man sich zugeknöpft. "Die Trump-Wunschliste? Bedaure, die ist nur für geladene Gäste", erklärt eine grauhaarige Dame, die hinter einem eleganten Mahagoni-Schreibtisch sitzt.
Über Preise wird nur geflüstert
Unmittelbar neben einer Glasvitrine mit teurem Porzellan residiert sie wie eine Königin in einem kleinen Raum, über dem ein Schild mit der Aufschrift "Geschenk-Registrierung" hängt.
Alles geht hier, im siebten Stockwerk von Bergdorf Goodman, diskret zu. Dicke Teppiche schlucken die Schritte. Über Preise wird nur geflüstert. Man weiß, was die Manhattaner Promi-Kundschaft mit den noblen Postleitzahlen 10021 und 10022 (Upper East Side) schätzt, zumal wenn ein gesellschaftliches Ereignis erster Güte ansteht.
An diesem Samstag zum Beispiel: Der Immobilien-Tycoon Donald Trump heiratet das slowenische Fotomodell Melania Knauss. Ort des Geschehens: Trumps acht Hektar großes Anwesen "Mar-a-Lago" in Florida.
Von Muhammad Ali bis Catherine Zeta-Jones
500 illustre Gäste sind geladen, darunter Prince Charles, Michael Douglas, Catherine Zeta-Jones, Clint Eastwood, Arnold Schwarzenegger und Maria Shriver, Henry Kissinger, Liza Minelli und Muhammad Ali.
Der 58-Jährige, der zum dritten Mal heiratet, hat es wieder einmal mit sicherem Blick fürs Geschäftliche verstanden, auch diese Feier zum Gesprächsthema zu machen.
"Muss man denn unbedingt als Milliardär wie Trump noch eine Wunschliste auslegen wie jeder popelige Normalbürger?", nörgelte ein Leser des Boulevardblatts Daily News. Man muss offenbar.
Die New Yorker Klatschszene zerreißt sich den Mund darüber, welche Luxusgeschenke den Trumpschen Haushalt künftig zieren sollen - ebenso wie über das brisante Thema, welche Art von Ehevertrag die neue Frau Trump zu unterschreiben hat.
Denn der Mann mit seiner beeindruckenden Haartolle ist bekannt dafür, dass er im Zweifel an sich selber denkt. "How to get rich" - wie man reich wird, lautet der Buch-Bestseller, in dem Trump einen unverfrorenen Egoismus predigt, um seine Version des amerikanischen Traums zu vermitteln.
Ex-Frauen auf der Gästeliste
Bereits seine beiden Ex-Ehefrauen, Ivana Trump und Marla Maples (übrigens auch zur Hochzeits-Party eingeladen), müssen sich denn auch mit einer - immerhin üppigen - Apanage zufrieden geben.
Einen Anspruch auf das weitere Erbe des Immobilien-Königs sollen sie hingegen nicht haben. Nach dem gleichen Prinzip führt Trump nun die 25 Jahre jüngere Melania Knauss zum Traualtar.
Auch sie soll nach den Recherchen des Boulevard-Blatts New York Post im Scheidungsfall nur eine fest vereinbarte Unterhaltungszahlung bekommen. Immerhin darf sie sich aber über ein Dior-Hochzeitskleid freuen, das auf mindestens 100.000 Dollar geschätzt wird.
Preiswertes ab 330 Dollar
Die New York Post war es auch, die als Erste das Geheimnis um die Geschenkliste lüftete. Demnach besteht im Haus Trump offenbar Bedarf nach Geschirr, etwa einer Früchteschale aus "Royal Copenhagen Flora Danica"-Porzellan zum Preis von 8500 Dollar.
Wer etwas Preiswerteres sucht, darf den Jungvermählten ein Christofle-Besteck zum Setpreis von 330 Dollar überreichen. Zur Auswahl als Mitbringsel stehen ebenso ein silbernes Fischmesser für 220 Dollar, eine cremefarbene Frette-Bettgarnitur für 1200 Dollar oder ein edler Kaschmir-Schal für 950 Dollar.
Findige New Yorker haben allerdings schon herausbekommen, dass die teure Porzellan-Früchteschale auch für 3100 Dollar bei Ebay zu haben ist. Per Online-Bestellung lasse sich die Bettwäsche des italienischen Edeltextilhändlers Frette schon für 275 Dollar erstehen.
Schließlich weiß auch Trump, wo er sparen kann. Für den 1,5 Millionen Dollar teuren Ehering seiner Braut braucht er keinen Cent dazuzuzahlen. Der Klunker, 13 Karat Diamanten in Platin gefasst, ist von Juwelier Graff kreiert, der für seine Produkte im Gegenzug Schleichwerbung in Trumps Reality-TV-Show "The Apprentice" (Der Lehrling) machen darf - eine Sendung, in der sich Big Boss Trump den bestmöglichen Assistenten sucht.
Gratismenü
Bewirtet wird die Party-Gesellschaft von Gourmet-Koch Jean-Georges Vongerichten. Das feine Menu, das unter anderem aus Foie Gras, Hummer in Ingwer-Rosmarin-Sauce sowie mit Kaviar gefüllten Crêpes besteht, soll es gratis geben. Ehrensache - immerhin ist Vongerichten mit seinem Vier-Sterne-Restaurant Mieter in Trumps International Hotel & Tower am New Yorker Columbus Circle.
Die Bildrechte von der Hochzeitsparty hat der Bräutigam an die Foto-Agentur "Getty Images" verkauft. Da könnte man schon auf die Idee kommen, dass Trump gerade ein paar Nebeneinnahmen nötig haben könnte. In seinem Imperium läuft nämlich derzeit nicht alles nach Plan.
Für seine mit 1,8 Milliarden Dollar verschuldeten Casinohäuser Trump Plaza, Taj Mahal und Trump Marina in Atlantic City (New Jersey) musste der Selfmade-Unternehmer jetzt Kapitalgeber zur Hilfe rufen. Die angeschlagenen Vergnügungshäuser hätten sonst Pleite gehen können.
Alles nur Schau?
Nun sollen die Casinos mit frischem Kapital aufgemöbelt werden. Trump wird künftig statt 56 Prozent nur noch 27Prozent der Anteile an der Casino-Gesellschaft Trump Casino Hotels & Casino Resorts halten, will aber Vorstandsvorsitzender bleiben.
"Ich denke, das macht die Show noch heißer", meinte Trump in einem Interview. Denn für heiße Shows hat Trump ein Händchen. Dies wird er an diesem Samstag wieder unter Beweis stellen.