Neues Benzin bei BP:Schluss mit Super plus

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Trotz der hohen Benzinpreise sollen neue Edel-Kraftstoffe die Kassen bei Deutschlands größter Tankstellenkette klingeln lassen.

Obwohl Deutschlands Autobesitzer unter den hohen Benzinpreisen stöhnen, setzen nun auch Deutschlands größte Tankstellenkette Aral und ihr Mutterkonzern BP auf teuere Premium-Treibstoffe.

Die neuen Kraftstoffe sollen leistungsstärker und umweltverträglicher sein. Foto: AP (Foto: N/A)

Nach dem Vorbild des Konkurrenten Shell wird Aral ab der kommenden Woche ein neues Edel-Super mit der Bezeichnung "Ultimate 100" und ein Edel-Diesel mit der Bezeichnung "Ultimate Diesel" auf den Markt bringen.

"Ultimate 100" werde ab der kommenden Woche nach und nach das "Super Plus" an den Aral-Tankstellen ersetzen, kündigte Aral-Chef Uwe Franke

Die neuen Boutique-Kraftstoffe sollen bis zu 12 Cent je Liter mehr kosten, als "normaler" Treibstoff.

Der Hersteller verspricht dafür mehr Leistung, weniger Schadstoffe und geringeren Verbrauch. In Großbritannien, Griechenland und Portugal sei die neue Kraftstoff-Generation bereits erfolgreich eingeführt worden, erklärte die Deutsche BP.

Allerdings gehört Deutschland BP zufolge auch ohne die neuen Edel-Kraftstoffe bei den Benzinpreisen dank hoher Steuern bereits zu den Top drei in Europa.

Teuerer ist das Tanken nur noch in den Niederlanden und Großbritannien. Dies führte zusammen mit sparsameren Automotoren und einem wachsenden Tanktourismus auch 2003 zu rückläufigen Kraftstoffverkäufen in der Bundesrepublik.

Selbst hohe Benzinpreise konnten deshalb 2003 nicht verhindern, dass die Deutsche BP das Jahr mit einem Verlust von 51 Millionen Euro abschloss.

Dies war allerdings auch auf erhebliche Wertberichtigungen und Integrationsaufwendungen nach der Übernahme von Aral zurückzuführen.

Das operative Ergebnis des Öl-Multis in Deutschland stieg dagegen von nur 3,7 Millionen Euro im Jahr 2002 auf 455 Millionen Euro im Jahr 2003.

Trotz roter Zahlen zufrieden

So zeigte sich der Deutschland-Chef von BP, Wilhelm Bonse-Geuking trotz roter Zahlen mit dem Jahr zufrieden. "Die neue deutsche BP hatte in 2003 einen fliegenden Start und auch das laufende Jahr sieht für uns vielversprechend aus", sagte der Manager.

Die Synergie-Effekte aus der Aral-Übernahme fielen erheblich höher aus als geplant. Für das laufende Jahr erwartet der Konzern einen Jahresüberschuss von 100 Millionen Euro. Das EBITA-Ergebnis soll bei 650 Millionen Euro liegen.

Der Gesamtabsatz der Deutschen BP verringerte sich 2003 auf Grund des vom Kartellamt verlangten Verkaufs von Raffinerieanteilen und rund 750 Tankstellen um 13 Prozent auf 34,9 Millionen Tonnen.

Bereinigt um diesen Effekt hat BP aber seinen Absatz gegen den Markttrend gesteigert und bereits wieder Marktanteile zurückgewonnen.

Nicht wirklich zufrieden zeigte sich der Konzern trotz der hohen Benzinpreise mit den Margen im Tankstellengeschäft: "Sie waren im letzten Jahr ganz vernünftig, bisher in 2004 nicht berauschend", sagte Bonse-Geuking.

Dagegen böten die Raffineriemargen in beiden Jahren dank einer starken Nachfrage aus den USA "ein schönes Bild".

Das Shopgeschäft an den Tankstellen, auf das rund die Hälfte der Erträge entfällt, blieb trotz Dosenpfand und schwacher Konjunktur mit 2,55 Milliarden Euro stabil. "Hohe Kraftstoffpreise tun uns im Shopgeschäft nicht wirklich weh, dafür aber die Tabaksteuer-Erhöhung", meinte Aral-Chef Uwe Franke.

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