HP-Chef Hurd:Arbeitsbiene statt Superstar

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Hewlett-Packard hat den IT-Manager Mark Hurd zum Nachfolger der letzten Monat geschassten Carly Fiorina berufen. Er gilt als Kostensenker und Arbeitstier.

Der Computerhersteller Hewlett-Packard hat einen neuen Chef.

Den Posten der vor knapp zwei Monaten geschassten Unternehmens-Chefin Carly Fiorina wird Mark Hurd, ehemaliger Vorstand der Technologiefirma NCR Corp., übernehmen, teilte Hewlett-Packard mit.

Fiorina, eine der weltweit bekanntesten Managerinnen, war nach einem Streit um die Unternehmensstrategie zurückgetreten.

Kein "Superstar"

Sie hatte versucht, den kalifornischen Druckerhersteller in einen Technologie-Giganten zu verwandeln. Im Jahr 2002 übernahm Hewlett-Packard den Konkurrenten Compaq.

Hurd hatte sich zuletzt als Vorstandschef (CEO) bei dem in Dayton (Ohio) ansässigen Anbieter von Geldautomaten und Datenbanken als Kostensenker einen Namen gemacht und führte das Unternehmen wieder in die Profitabilität.

"Anders als Carly, die die Königin war, ist dieser Mann eine Art Arbeitsbiene", sagte Rob Enderle, Analyst der kalifornischen Enderle Group. Er sei das genaue Gegenteil eines "Superstars", was Hewlett- Packard auch nötig habe.

Aus der Spitze verdrängt

HP hatte zuletzt mehrfach die Analysten enttäuscht. Nach Erhebungen der Marktforscher von IDC war HP im vergangenen Jahr in der PC-Sparte durch seinen Konkurrenten Dell von der Spitze der weltweit größten Computerhersteller verdrängt worden.

Während der texanische Direktvertreiber Dell im vierten Quartal 2004 seinen Absatz um 21 Prozent erhöhte, legte HP im gleichen Zeitraum mit lediglich 9 Prozent noch unter dem Durchschnittswachstum (14 Prozent) zu.

Auch im Druckergeschäft verzeichnete HP nach Angaben von HP-Manager Vyomesh Joshi im vergangenen Quartal einen Umsatzrückgang von 13 Prozent. Hurd ist nach Fiorina der zweite Chef, der von außerhalb des Unternehmens berufen wird.

Scharfer Wettbewerb

Unter den Kandidaten sollen der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge unter anderen auch Vyomesh Joshi, der ehemalige Compaq-Chef Michael Capellas sowie Ed Zander, Chef des Mobilfunk-Unternehmens Motorola in der näheren Auswahl gewesen sein.

Hurd lenkte in seiner 25-Jährigen Karriere bei NCR zuletzt seit 2003 das Unternehmen als CEO. Mit seinem neuen Posten wird er nun ab dem 1. April einem Unternehmen vorstehen, das fünf Mal mehr Mitarbeiter besitzt, 13 Mal mehr Umsatz im Jahr macht und dessen Marktwert 10 Mal höher ist.

Hurd steht aber auch in dem Ruf, erfolgreich eine Art Mini-HP wieder auf Kurs gebracht zu haben. Bei HP wird sich Hurd vor allem auch gegen den scharfen Wettbewerb von IBM und Dell behaupten müssen.

In einem im vergangenen Jahr veröffentlichten Buch widmete Hurd vier Kapitel dem texanischen Computerhersteller. Darin hob er Dells Focus auf Visionen und Strategie sowie die Kontrolle seines "Ökosystems" lobend hervor.

© sueddeutsche.de/dpa/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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