Neue Partnerschaft:Telekom wird Hauptsponsor der Bundesliga

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Neuer Geldgeber, neue Sitten: Mit Beginn der neuen Bundesliga-Saison werden alle Spieler das magentarote Logo des Telekom-Konzerns auf dem Ärmel tragen.

Nach langem Tauziehen hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) über ihren neuen Hauptsponsor Deutsche Telekom eine neue, millionenschwere Einnahmequelle für die Bundesliga erschlossen.

Sind sich handelseinig geworden: Telekom-Vorstand Walter Raizner (links) und DFL-Chef Werner Hackmann. (Foto: Foto: AP)

Mit Beginn der neuen Saison werden die Spieler aller 36 Clubs der 1. und 2. Bundesliga bei den Partien das Logo des Konzerns auf dem Ärmel tragen, teilten Deutsche Telekom und DFL am Mittwoch in München mit.

Zumindest beim Namen müssen sich die Fans in der kommenden Saison aber noch nicht umgewöhnen: Erst für die Spielzeit 2007/08 hat die Deutsche Telekom die Option, der Bundesliga nach mehr als 40 Jahren einen neuen werbeträchtigen Namen zu geben. Damit könnte die deutsche Eliteliga ähnlich wie in Österreich "T-Com-Bundesliga" heißen.

"Fußball auf höchstem Niveau"

"Die geschlossene Partnerschaft ist ein wichtiger Schritt für die Weiterentwicklung des deutschen Profi-Fußballs", sagte DFL-Präsident Werner Hackmann. Durch die Einigung mit der Telekom könne die Bundesliga einen Rekorderlös erzielen, "der es den Vereinen ermöglicht, weiterhin Fußball auf höchstem Niveau zu bieten".

Über die finanzielle Größenordnung des Deals vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Allerdings soll sich die von der Telekom über drei Jahre zu zahlende Summe auf bis zu 60 Millionen Euro belaufen.

Mit der Einigung nach monatelangem Streit löste die DFL das Problem, das unerwartet nach der Rechtevergabe im Dezember 2005 aufgetreten war und die Freude über die Dreijahresverträge mit einem Gesamtvolumen von 1,2 Milliarden Euro getrübt hatte.

Kritik vom Journalistenverband

Kritik an der neuen Kooperation kam von Deutschen Journalisten-Verband (DJV). "Damit drohen Bundesliga-Übertragungen zu Dauerwerbesendungen zu verkommen", sagte Bundesvorsitzender Michael Konken in Berlin. "Wir können aber nicht nur ins Ausland schauen, wann es uns passt", hielt DFL-Geschäftsführer Christian Seifert entgegen.

In vielen Ligen Europas ist eine Sponsorenschaft Normalität. Die Eliteklasse Frankreichs läuft unter dem Titel "Ligue 1 Orange". Englands Premiere League heißt "Barclays Premiership". In Österreich firmiert die dortige Bundesliga schon seit Jahren unter dem Namen diverser Sponsoren. Zur Zeit heißt sie "T-Mobile Bundesliga". In Tschechien ist die höchste Spielklasse nach dem Bierbrauer Gambrinus benannt.

"Für die Fans noch attraktiver"

"Wir tragen mit unseren Investitionen in den Spitzenfußball entscheidend dazu bei, die Leistungsstärke der Bundesliga zu fördern und so die Spiele für die Fans noch attraktiver zu machen", sagte Telekom-Vorstand Walter Raizner. Der Konzern verzichtet aber auf die umstrittene Übertragung des Internet-Signals über Kabel und Satellit.

Damit wird die Telekom die Spiele live nur im schnellen Internet zeigen. Da sie auf die theoretisch mögliche Übertragung der Spiele auf anderem Wege verzichtet, bekommt sie nachträglich einen Rabatt auf den Preis, den sie für die Online-Rechte bezahlen soll.

Exklusivrechte

Durch den Kompromiss bleiben die Exklusivrechte des Neulings Arena gewahrt. "Mit dieser Vereinbarung herrscht nun auch endgültig Klarheit für den Fußballfan. Bundesliga live im Kabel und per Satellit gibt es ausschließlich von Arena", sagte Geschäftsführer Christoph Bellmer.

Das Kabel-Unternehmen hat die Live-Rechte im Pay- und im Free-TV-Bereich für die kommenden drei Spielzeiten für rund 200 Millionen Euro pro Saison erworben.

Verlierer der Einigung ist der Bezahlsender Premiere, der bisher die Spiele im Pay-TV übertrug. Premiere reagierte aber gelassen auf die Telekom-Entscheidung, die Spiele nicht via Internetsignal auch über Kabel und Satellit zu verbreiten.

Rückschlag für Premiere

Man sei darauf "operativ, technisch und wirtschaftlich" vorbereitet, sagte Sender-Chef Georg Kofler. Die Entscheidung gilt als Rückschlag für Premiere, da der Bezahlsender damit künftig gemeinsam mit der Telekom nur einen kleinen Kundenkreis mit der TV-Übertragung (IPTV) über schnelle Internetleitungen erreicht.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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