Naher Osten:Radikale Palästinenser beharren auf Widerstandsrecht

Lesezeit: 2 min

Ein Sicherheitsgespräch zwischen Israelis und Palästinensern sowie Verhandlungen des palästinensischen Regierungschefs Abbas mit militanten Palästinensern über eine Waffenruhe sind ohne Ergebnis geblieben. Ein israelisches Mädchen wurde bei einem Angriff bewaffneter Palästinenser getötet.

An dem Sicherheitsgespräch am Grenzübergang Eres im Gazastreifen nahmen der palästinensische Sicherheitsminister Mohammed Dahlan und der israelische General Amos Gilad teil, wie ein Palästinenservertreter in Gaza sagte. Israel habe dabei die Forderung nach einem Rückzug aus dem Gazastreifen und aus Bethlehem abgelehnt und nur zugesagt, die Blockade der durch den Gazastreifen verlaufenden Salahedin-Straße teilweise aufzuheben. Auch Bewegungsfreiheit im Gazastreifen sowie die Öffnung des am Montag geschlossenen Grenzpostens von Rafah im Süden habe Israel nicht zusagen wollen.

Radikale Palästinenser nicht zu Waffenruhe bereit

Bei den Gesprächen palästinensischer Gruppen über eine Waffenruhe gegenüber Israel forderten die radikalen Bewegungen bei Regierungschef Machmud Abbas ihr "Recht zum Widerstand" ein, sagte der Anführer des Islamischen Dschihad, Mohammed el Hindi. Zugleich hätten sie sich bereit erklärt, "über einen Waffenstillstand gegen Zivilisten auf beiden Seiten zu sprechen".

Zuvor war Abbas in Gaza erstmals mit dem US-Sonderbeauftragten John Wolf zusammengetroffen, der den Friedensprozess vorantreiben soll. Am Freitag wird US-Außenminister Colin Powell zu Gesprächen mit seinem Kollegen Silvan Schalom und Ministerpräsident Ariel Scharon in Israel erwartet, wie ein israelischer Außenamtssprecher bestätigte. Dem israelischen Rundfunk zufolge war auch ein Treffen mit Abbas geplant.

Eine Waffenruhe ist eine der Voraussetzungen für die Umsetzung des Friedensplans von EU, UN, USA und Russland, der auf die Schaffung eines Palästinenserstaates bis 2005 zielt.

Palästinenser töten Siebenjährige

Bei einem Angriff mutmaßlicher palästinensischer Terroristen kam ein siebenjähriges Mädchen ums Leben. Der Vater des Kindes und ein weiteres Mädchen wurden nach Angaben von Rettungskräften verletzt, als ihr Wagen nahe der grünen Grenze, die Israel vom Westjordanland trennt, unter Beschuss geriet.

Scharon-Berater Salman Schowal reagierte mit neuen Vorwürfen auf den tödlichen Angriff. Sollte die Autonomiebehörde nicht die Kontrolle über die militanten Gruppen erlangen, seien die "Chancen für den Friedensfahrplan gleich null", sagte Schowal. Palästinensischen Sicherheitskräften zufolge rückten rund fünfzehn Panzer in Rafah ein. Planierraupen rissen demnach zwei Häuser nieder.

Nato begrüßt Plan für internationale Friedenstruppe

Unterdessen begrüßte der Vorsitzende des Nato-Militärausschusses, Harald Kujat, den Vorschlag von UN-Generalsekretär Kofi Annan, eine internationale Friedenstruppe für den Nahen Osten zu entsenden. Voraussetzung sei die Zustimmung der Konfliktparteien, sagte Kujat. Israels Verteidigungsminister Schaul Mofas erteilte dem Vorschlag allerdings schon eine Absage.

Zu einer möglichen deutschen Beteiligung an einer solchen Friedenstruppe sagte Kujat: "Man könnte sich dem schwerlich entziehen, wenn die Israelis dies wünschten." Die Ausgangsbasis für eine deutsche Mitwirkung seien gut, weil die Bundeswehr und die israelische Armee bisher schon sehr eng und vertrauensvoll zusammenarbeiteten.

(sueddeutsche.de/AFP/dpa/AP)

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: