Nachruf:Chefvolkswirt  Hüfner tot

Am bayerischen Finanzplatz war Martin W. Hüfner eine Institution. Viele Jahre lang, von 1988 bis 2001, war er Chefvolkswirt der Bayerischen Vereinsbank, die dann mit der Hypotheken- und Wechselbank zur Hypovereinsbank fusionierte, und natürlich blieb Hüfner dort bis zu seiner Pensionierung der volkswirtschaftliche Vordenker - wer auch sonst hätte das Wissen, die Neugier und die Fähigkeit zur Kommunikation gehabt wie er. Das hatte er gelernt, als Volontär der Allgemeinen Zeitung in Mainz, ehe er nach dem VWL-Studium mit anschließender Promotion in die Bankenwelt eintauchte - wo er sich den unabhängigen Blick und eine für die Branche eher ungewöhnliche Bescheidenheit bewahrte. Europa und dem Euro galt sein Interesse und seine Sympathie: In Brüssel leitete er den Wirtschafts- und Währungsausschuss der europäischen Chefvolkswirte. Bis zuletzt blieb er präsent mit seinem klugen und unaufgeregten "Wochenkommentar". Nun ist die Stimme der Vernunft verstummt. Martin Hüfner starb am vergangenen Samstag im Alter von 77 Jahren.

© SZ vom 28.12.2019 / mbe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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