Nach langem Existenzkampf:Gold-Zack ist pleite

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Der seit über einem Jahr ums Überleben kämpfende Finanzdienstleister Gold-Zack ist pleite. Das Unternehmen, das sich einst als Star im Börsensegment Neuer Markt feiern ließ, hat einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens beim zuständigen Amtsgericht gestellt. Der Grund ist Zahlungsunfähigkeit.

Harald Schwarz

Börsenbeobachter hatten eine Pleite von Gold-Zack schon seit längerem erwartet. Doch nun ist sie amtlich. Nach einer Mitteilung des Vorstands um den Holländer Floor Mouthaan, der diesem Gremium seit Mitte Juni 2000 angehört, hat die Firmenspitze einen Insolvenzantrag gestellt.

Inwieweit verbundene Unternehmen wie beispielsweise die Pako-Immobilien, die in ihrem Besitz unter anderem Liegenschaften der Pleitefirma Refugium hat, von der Zahlungsunfähigkeit des Mutterhauses betroffen seien, werde derzeit geprüft.

Während der vergangenen Wochen habe der Vorstand mit neuen Partnern einen Strategieplan erarbeitet. "Aufgrund der kürzlich eingetretenen Entwicklungen" lasse sich für Gold-Zack ein Fortführungskonzept "kurzfristig nicht realisieren".

Geplatzte Partnerschaft

Angesprochen wird damit die geplatzte Partnerschaft durch eine Überkreuzbeteiligung, die Gold-Zack mit der GB/AG Gesellschaft für Beteiligungen geplant hatte. Die GB/AG nahm davon Abstand wegen der wirtschaftlichen Verhältnisse bei dem angeschlagenen Konkurrenten.

Damit kam auch der vorgesehene Firmenverbund aus GB/AG, Gold-Zack und der Immobiliengruppe Aufina Holding nicht zu Stande.

Der Gold-Zack-Vorstand erklärte weiter: Nachdem außerdem verschiedene als sicher erachtete Zahlungseingänge noch nicht realisiert werden konnten, darunter auch ein Teil der geplanten Kapitalmaßnahmen, könne die Gesellschaft "auf absehbare Zeit ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen".

Es fehlt einstelliger Millionenbetrag

Es fehle ein einstelliger Millionenbetrag, heißt es in Firmenkreisen. Es gehe also nicht um eine "Riesensumme". Im Mai 2003 hatte Gold-Zack eine Kapitalerhöhung im Volumen von vier Millionen Euro aufgelegt und mitgeteilt, diese sei "sofort von Großinvestoren" gezeichnet worden.

Einige davon haben aber offenkundig der Zeichnung keine entsprechende Zahlung folgen lassen.

Die Schieflage und der Existenzkampf von Gold-Zack waren vor über einem Jahr publik geworden nach verheerenden Verlusten bei der Frankfurter Gontard & Metallbank, bei der Gold-Zack mit 45 Prozent beteiligt war.

Personell drunter und drüber

Auch personell ging es bei dem Unternehmen drunter und drüber. Dietrich Walter, der als Großaktionär Gold-Zack seit 1996 vom ehemaligen Gummibandhersteller zum Emissionshaus und Finanzdienstleister umgebaut hatte und damit kokettierte, er werde Gold-Zack zum "Goldman Sachs des Mittelstands" machen, kehrte vor gut einem Jahr aus dem Aufsichtsrat auf den Posten des Vorstandsvorsitzenden zurück mit dem Ziel, die Firma zu retten.

Als Finanzchef kam Rolf Rickmeyer zu Gold-Zack. Rickmeyer blieb aber nicht lange. Nach Differenzen über die Geschäftspolitik verließ er im Februar 2003 das Unternehmen. Dietrich Walter schied nur gut einen Monat später bei Gold-Zack aus. "Aus gesundheitlichen Gründen", heißt es.

Die Gold-Zack-Aktie wurde am Freitag kurz vor Bekanntgabe der Zahlungsunfähigkeit vom Börsenhandel vorübergehend ausgesetzt. Bei Wiederaufnahme des Geschäfts mit den Titeln lag sie mit 45 Prozent im Minus.

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