Nach dem Aldi-Einstieg:Die schöne neue Handy-Welt

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Im Sommer waren 19 Cent für eine Handy-Gesprächsminute eine Sensation. Doch schon im nächsten Jahr bezahlen Kunden vielleicht nur noch halb so viel.

Der Einstieg von Aldi in das Handy-Geschäft wird nach Einschätzung von Experten den deutschen Mobilfunkmarkt weiter unter Druck setzen.

"Waren 19 Cent pro Minute noch Mitte des Jahres der Preisbrecher, so sind wir sechs Monate später schon bei 15 Cent angelangt. Ich erwarte, dass wir in 2006 Preise bei 10 Cent sehen werden", sagte Martin Gutberlet von der Marktforschungsgesellschaft Gartner.

Aldi hatte am Wochenende angekündigt, Mobilfunkverträge in sein Programm aufzunehmen. Der Minutenpreis liegt bei 15 Cent in alle Netz, Gespräche mit anderen Aldi-Mobilfunkkunden kosten fünf Cent pro Minute.

Mit dem Angebot unterbietet Aldi die Preise der Konkurrenten zum Teil massiv. Der Discounter kooperiert im Rahmen seines Angebots mit E-Plus als Netzbetreiber und mit Medion als Service-Partner.

"Geringe Marge"

Nach Angaben aus Branchenkreisen wollen Einzelhandelsketten wie Lidl und Plus in Kürze ebenfalls in das Handy-Geschäft einsteigen.

Allerdings sei fraglich, ob der Preis von Aldi unterboten werden kann, hieß es. Mit 15 Cent pro Minute verbleibe Aldi nur eine geringe Marge. Laut Marktforscher Gutberlet rechnet sich das Geschäft für das Essener Unternehmen: "Der Discounter Aldi weiß, wie mit geringen Margen und hohem Volumen in Handel verdient wird".

Den Kreisen zufolge will Aldi mindestens 750.000 Mobilfunkverträge abschließen. Der Einzelhändler habe sich gegenüber E-Plus zu der Abnahme in dieser Höhe verpflichtet, um einen Minutenpreis von 15 Cent zu erhalten. Eine Sprecherin der KPN-Tochter E-Plus wollte sich nicht zu dem vertraglich fixierten Absatzziel äußern.

PREISE UNTER DRUCK Die Mobilfunkpreise sind in Deutschland seit Mitte des Jahres unter Druck, als E-Plus seine Billigmarke Simyo startete. Andere Unternehmen wie debitel light oder blau.de legten nach und sorgten so für einen weiteren Preisrutsch. Die Billiganbieter vertreiben Handy-Verträge allerdings vor allem über das Internet. Aldi kann auf sein Netz von 4.000 Filialen zurückgreifen.

Trotz der verschärften Konkurrenz wollen Vodafone und O2 nicht auf das Vorpreschen von E-Plus reagieren. "Wir sehen keinen Anlass zu handeln", sagte Sprecher der beiden Unternehmen. Marktführer T-Mobile kooperiert bereits einigen Billiganbietern.

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