Nach dem Alarm durch den Steuerzahlerbund:Experten fordern mehr Netto

Lesezeit: 1 min

Nach den alarmierenden Zahlen des Steuerzahlerbundes, wonach Verbrauchern von jedem verdienten Euro nur 47 Cent in der Tasche bleiben, werden jetzt Rufe nach einer Steuerentlastung laut.

Finanzexperten aus Wirtschaft und Politik haben sich nach einem Zeitungsbericht für eine schnelle Entlastung der Bürger von Steuern und Abgaben ausgesprochen.

Vor dem Hintergrund neuer Berechnungen des Bunds der Steuerzahler, nach denen Verbrauchern und Unternehmen von jedem verdienten Euro im Schnitt nur 47 Cent bleiben, forderte der Wirtschaftsforscher Thomas Straubhaar in der Bild (Dienstagausgabe) neue Reformanstrengungen der Bundesregierung.

"Genug Geld in den Kassen"

Der Präsident des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts sagte dem Blatt: "In den Kassen ist derzeit genug Geld, das den Bürgern gehört." Jetzt sei der Zeitpunkt, es über eine große Steuer- und Abgabenreform zurückzugeben.

"Der ,Bierdeckel'-Vorschlag' mit den Steuersätzen zwölf, 24 und 36 Prozent sowie hohen Freibeträgen gehört auf die Tagesordnung", zitierte die Zeitung Straubhaar.

Auch Dennis Snower, der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, sprach sich demnach für eine Steuerreform aus: "Der Staat sollte sich bemühen, sowohl die Einkommenssteuern als auch Staatsausgaben zu senken."

Senkung der Lohnnebenkosten gefordert

Experten aus Union und FDP drängen dagegen eher auf eine Entlastung der Lohnnebenkosten. Die Vizechefin der Arbeitnehmergruppe in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Antje Blumenthal, wird in der Bild mit den Worten zitiert, die Leute müssten wieder mehr Netto in der Tasche haben.

"Wir werden deshalb weiter über eine Absenkung der Lohnnebenkosten nachdenken, auch über den Beitrag zur Arbeitslosenversicherung", sagte Blumenthal weiter.

FDP-Vize Rainer Brüderle regte direkte Rückzahlungen an die Beschäftigten aus den Kassen der Bundesagentur für Arbeit an: Die Milliarden-Überschüsse der Bundesagentur gehörten nicht Finanzminister Peer Steinbrück (SPD), sondern den Arbeitnehmern, die sie hart erarbeitet hätten.

Weniger als im vergangenen Jahr

Dem Steuerzahlerbund zufolge bleiben den Bundesbürgern im laufenden Jahr je verdientem Euro zwei Cent weniger als noch im vergangenen Jahr. Die Bürger müssten dementsprechend rechnerisch noch bis Freitag "für den Staat" arbeiten, acht Tage länger als 2006, hieß es. Es sei höchste Zeit für eine spürbare Senkung der Einkommensteuerbelastung, forderte Steuerzahler-Präsident Karl Heinz Däke.

© AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: