Musik-Gigant:BMG und Sony dürfen fusionieren

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Die EU-Kommission hat den Zusammenschluss von BMG und Sony Music genehmigt, Auflagen machte sie keine. Nun wollen die Konzerne 200 bis 300 Millionen Euro einsparen - wohl ein Viertel der Belegschaft verliert seinen Job. Allerdings muss die US-Kartellbehörde auch noch zustimmen.

Die Europäische Kommission hat die Fusion der Musikgiganten BMG und Sony Music ohne Auflagen genehmigt. Sony und Bertelsmann hatten die Elefantenhochzeit bereits im Dezember vertraglich vereinbart. Das neue Unternehmen mit Hauptsitz in New York soll SonyBMG heißen und zu je 50 Prozent im Besitz beider Konzerne sein. Mit einem Umsatz von rund vier Milliarden Euro wäre Sony BMG die Nummer zwei auf dem Weltmarkt hinter Marktführer Universal Music. Bei Sony sind Künstler wie Anastacia und David Bowie unter Vertrag, bei BMG unter anderem Dido, Usher und Britney Spears.

Ein Star von SonyBMG: Britney Spears. (Foto: Foto: AP)

US-Kartellbehörde am Zug

Der Vorstandschef der Bertelsmann AG, Gunter Thielen, sprach von einem bedeutenden Moment sowohl für die Musiksparte BMG als auch für den Gesamtkonzern. Nach dem Zusammenschluss werde Bertelsmann in allen seinen Kern-Geschäftsfeldern wichtige Marktpositionen einnehmen.

Auch Sony-Unternehmenskreise bestätigten am Abend die EU-Entscheidung, die im Laufe dieser Woche offiziell bekannt gegeben werden soll. Als nächstes muss die US-Kartellbehörde FTC die Fusion gutheißen. Beobachter rechnen mit einer Entscheidung binnen weniger Tage.

"Panik"-Rocker musste gehen

Mit ihren Verschmelzungsplänen reagieren die Konzerne auf die Krise im weltweiten Musikmarkt, wo kostenlose Internet-Tauschbörsen und eine Flut von Raubkopien zu dramatischen Umsatzeinbrüchen geführt haben. Die Unternehmen erhoffen sich von von der Fusion jährlich Einsparungen in Höhe von 200 Millionen bis 300 Millionen Euro. Laut Medienberichten sollen in beiden Konzernen etwa 2000 Stellen wegfallen, das wäre ein Viertel der gesamten Belegschaft.

Bereits im Vorfeld hatte es Personalentscheidungen bei BMG und strukturelle Veränderungen gegeben. So wurde das Nordamerika-Geschäft neu geordnet. In Deutschland mussten zahlreiche zuletzt weniger erfolgreiche Stars ihren Hut nehmen, darunter auch "Panik"-Rocker Udo Lindenberg.

Kampf um Marktführerschaft

Die neue Sony BMG wird etwa 9000 Mitarbeiter beschäftigen und zwischen 4,5 und 5 Milliarden US-Dollar (3,6 bis 4 Mrd Euro) pro Jahr umsetzen, sagte der BMG-Vorstandsvorsitzende Rolf Schmidt-Holtz.

Sony Music ist bisher die Nummer zwei der fünf großen Musikunternehmen, die sich etwa 75 Prozent des Weltmarktes mit Tonträgern teilen. Die Bertelsmann Music Group (BMG) ist bislang die Nummer fünf. Gemeinsam werden sie zu Marktführer Universal Music aufschließen und diesen - je nach Marktentwicklung - möglicherweise sogar überholen.

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