Musik aus dem Netz:Deutschland im Download-Fieber

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Fast zwölf Millionen Musiktitel haben die Deutschen im ersten Halbjahr 2006 heruntergeladen - ein Drittel mehr als vor einem Jahr. Der klassische Plattenverkauf stagniert hingegen.

Das Musikgeschäft im Internet boomt in Deutschland wie nie zuvor. Im ersten Halbjahr wurden 11,7 Millionen Titel legal heruntergeladen und damit der Rekordumsatz von 21,2 Millionen Euro erzielt, wie der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) am Montag in Berlin mitteilte.

Damit wuchs der so genannte Download-Markt für Musik gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund ein Drittel, während der Verkauf auf klassischen Tonträgern weitgehend stagnierte. Für die Musikindustrie sei der digitale Vertrieb endgültig zu einem der wichtigsten Standbeine geworden, erklärte BITKOM-Chef Willi Berchtold zwei Tage vor dem Start der Musikmesse Popkomm in Berlin.

Mit dem Musikgeschäft im Internet werden nach seinen Angaben zudem überdurchschnittliche Erlöse erzielt. Während die Zahl der heruntergeladenen Titel zwischen Januar und Juni um 33 Prozent zunahm, wuchs der damit erzielte Umsatz um 36 Prozent. Im Durchschnitt kostet ein Download-Musiktitel 1,79 Euro.

Sinkende DSL-Kosten sind gut fürs Geschäft

Besonders beliebt ist Musik aus dem Internet offenbar bei Männern. Ihr Anteil unter allen Käufern liegt derzeit bei 64 Prozent - ähnlich wie in den Vorjahren.

Die legalen Downloads von Videos legten zwischen Januar und Juni mit 45 Prozent sogar noch deutlicher zu als die von Musik. Im Vergleich mit Musik handelt es sich jedoch um einen immer noch deutlich schwächer entwickelten Markt. In diesem Sommer wurden laut BITKOM jeden Monat bundesweit 160.000 Kauf-Videos über das Internet bezogen, im Sommer 2005 waren es monatlich 110.000.

Als wesentlichen Grund für die Zuwächse bei den Downloads nannte der Branchenverband den Boom bei DSL-Breitbandanschlüssen in Verbindung mit deutlich sinkenden Online-Kosten. Bis Jahresende soll die Zahl der Breitbandanschlüsse in Deutschland auf 14 Millionen steigen, jeder zweite Nutzer verfügt nach BITKOM-Angaben über eine günstige Flatrate.

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