Mobilfunkanbieter:Freenet will Debitel übernehmen

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Mobilfunkanbieter Freenet will seinen Konkurrenten Debitel kaufen. Die Debitel-Aktionäre sollen im Gegenzug mit 24,9 Prozent an Freenet beteiligt werden.

Der Mobilfunkanbieter Freenet will den Konkurrenten Debitel übernehmen. Es werde derzeit mit dem Besitzer, dem Finanzinvestor Permira, über einen Kauf der Debitel-Gruppe verhandelt, teilte Freenet mit. Sollte es zu einer Einigung kommen, übernehme Freenet Debitel einschließlich der Schulden.

Freenet-Chef Eckard Spoerr (Archivbild) (Foto: Foto: dpa)

Im Gegenzug würden die Debitel-Aktionäre mit 24,9 Prozent an Freenet beteiligt. "Darüber hinaus wäre ein Barkaufpreis zu entrichten, der ganz oder teilweise über ein Verkäuferdarlehen finanziert würde", hieß es in der Pflichtmitteilung weiter. Das Manager Magazin berichtet unterdessen, Freenet-Chef Eckard Spoerr sei sich mit Permira weitgehend einig. Der Kaufpreis solle 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro betragen.

Finanzieren will Spoerr die Übernahme dem Magazin zufolge, indem er sich vom DSL-Geschäft trennt. Beim angepeilten Verkauf seines DSL- und Internetportalgeschäfts könnte Freenet Kreisen zufolge 700 bis 900 Millionen Euro erlösen. Der Verkauf dieses Geschäfts werde derzeit unabhängig von anderen strategischen Optionen geprüft, erklärte eine Freenet-Sprecherin.

Starker Wettbewerber zur Telekom

Der Verkauf der Sparte sei aber einer der Punkte, an denen die Debitel-Übernahme noch scheitern könnte, heißt es in dem Bericht des Manager Magazins. Das zweite Streitthema sei das Verkäuferdarlehen, da Spoerr verlange, dass Permira die Übernahme per Kredit an Freenet mitfinanziert. Der Finanzinvestor hatte Debitel 2004 vom Schweizer Telekommunikationskonzern Swisscom übernommen und wollte die Gesellschaft ursprünglich an die Börse bringen.

Freenet will sich auf das wachsende Geschäft mit mobilen Internetdiensten konzentrieren. Daher würde ein Kauf von Debitel in die Strategie passen. Der Wiederverkäufer von Mobilfunkprodukten hatte seinen Umsatz durch die Übernahme des Konkurrenten Talkline und der Shopkette Dug auf knapp drei Milliarden Euro gesteigert. Zum Jahresende zählte Debitel 14,1 Millionen Kunden. 2007 erzielte die Gesellschaft einen Nettogewinn von 38 Millionen Euro.

Spoerr hatte sich kürzlich für die Schaffung eines starken Wettbewerbers zur Deutschen Telekom im DSL-Markt ausgesprochen. Ein Käufer der Freenet-Sparte, mit 1,3 Millionen DSL-Kunden und einem Marktanteil von sieben Prozent Nummer fünf in Deutschland, könne seine Marktposition mit einem Schlag deutlich erhöhen. Falls ein Verkauf gelinge, sollten die Freenet-Aktionäre in Form einer Sonderdividende davon profitieren, sagte Spoerr. Eine andere Möglichkeit wäre ein weiterer Rückkauf eigener Aktien.

Die Rivalen United Internet und Telefonica sind an Freenets Festnetzaktivitäten interessiert. United Internet-Chef Ralph Dommermuth hatte erst am Dienstag sein grundsätzliches Interesse an der Sparte bekräftigt. Allerdings müssten dafür die Modalitäten stimmen, was derzeit mangels Transparenz bei Freenet nicht zu beurteilen sei, sagte ein Sprecher.

Spoerr hatte Anfang März erklärt, er führe erste Gespräche mit Interessenten wie Versatel, nicht aber mit dem Großaktionär United Internet. Den formalen Beschluss für die Ausgliederung des unter starken Wettbewerbsdruck stehenden DSL-Geschäfts hatten Vorstand und Aufsichtsrat von Freenet bereits gefällt.

© sueddeutsche.de/Reuters/aho/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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