Mobilfunk-Netzbetreiber:O2 zieht an E-Plus vorbei

Lesezeit: 2 min

Im ungebremsten Höhenflug hat O2 den dritten Rang am deutschen Markt erreicht. Der Umsatz stieg um 26 Prozent, der Kundenstamm des Unternehmens erhöhte sich sogar um ein Drittel auf acht Millionen Nutzer.

Von Antonie Bauer

Die Wettbewerber T-Mobile und E-Plus hatten in den vergangenen Wochen nur magere Zuwächse präsentiert, so dass sich einige Beobachter schon fragten, ob der Markt langsam gesättigt sei.

Doch O2s Zahlen sehen nicht danach aus. Der jüngste deutsche Mobilfunkbetreiber verbuchte alleine von Januar bis März 578.000 Neukunden, so viele wie noch nie zuvor im Frühjahrsquartal.

211.000 der Neuzugänge schlossen einen Laufzeitvertrag ab, 261.000 kauften eine vorausbezahlte (Prepaid-) Karte.

Dazu dazu kamen noch 106.000, die sich ein Tchibo-Handy zulegten und damit ebenfalls über das Netz der Münchner telefonieren.

Im Gesamtjahr gewann O2 zwei Millionen Neukunden dazu.

Nutzerzahl noch geringer, Gewinn schon höher

Mit acht Millionen Teilnehmern liegt die Firma zwar immer noch deutlich hinter E-Plus (9,65 Millionen), doch die Münchner nehmen pro Kopf mehr ein - und nun auch in der Summe.

O2-Chef Rudi Gröger hat tatsächlich seine Ankündigung wahr gemacht: "Wir sind in Deutschland die Nummer drei." Innerhalb eines Jahres hat das Unternehmen seinen Marktanteil beim Umsatz um 1,7 Prozentpunkte auf zwölf Prozent gesteigert.

Bei den Kopfzahlen wird E-Plus aber wohl noch eine Weile vorne bleiben. Für die nächsten eineinhalb Jahre sei die Zehn-Millionen-Marke das Ziel, sagte Gröger: "Ich glaube nicht, dass wir da jemanden überholen."

Das Mobilfunkgeschäft sei immer noch ein Wachstumsmarkt, sagte der O2-Boss. Alleine in diesem Jahr würden 15 bis 20 Millionen Menschen hierzulande neue Prepaid-Karten kaufen oder Laufzeitverträge schließen.

Zunehmender Verdrängungswettbewerb

Allerdings seien zwei Drittel davon Wechsler: "Der Markt befindet sich zunehmend in einem Verdrängungswettbewerb." O2 werde im laufenden Jahr versuchen, 1,5 Prozentpunkte Marktanteil dazu zu gewinnen, vielleicht auch 1,7 Punkte.

Sehr viel mehr soll es aber nicht werden: Unter Gesichtspunkten der Profitabilität sei kontrolliertes Wachstum wichtig. Wenn O2 2005/2006 weiterhin so dynamisch wachse, will er die Belegschaft um ein Zehntel aufstocken. Derzeit arbeiten dort mehr als 3900 Menschen.

Die höheren Umsätze bei gleichzeitiger kräftiger Kostenkontrolle schlagen sich im Gewinn nieder. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg im vergangenen Geschäftsjahr um 54 Prozent auf 500 Millionen Euro.

Finanzchef Axel Salzmann sagte, nun sei erstmals das "Controllable Ebit" mit 30 Millionen Euro positiv. Darunter versteht das Unternehmen das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf die teuer erworbene UMTS-Lizenz.

Ergebniszuwachs von 54 Prozent

Rechnet man sie ein, so blieb ein Ebit-Verlust von 150 Millionen Euro. Spätestens 2008 sei O2 aber auch hier profitabel, versprach Gröger. Die gleichnamige Konzernmutter ist schon längst so weit: Sie erwirtschaftete einen Vorsteuergewinn von 309 (Vorjahr 95) Millionen Pfund.

Auch die Töchter in Großbritannien und Irland steigerten ihre Umsätze, allerdings nicht so stark wie die Deutschen. Insgesamt nahmen die Erlöse um 18, 4 Prozent auf 6,68 Milliarden Pfund zu. O2 will nun seine erste Dividende in Höhe von 2,25 Pence pro Aktie ausschütten.

© SZ vom 19.05.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: