Mobilfunk-Großfusion:Telefonica will O2 schlucken

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Der spanische Telekomkonzern hat seinem britischen Konkurrenten ein Übernahmeangebot von 26 Milliarden Euro unterbreitet. Der Offerte müssen nur noch die Aktionäre zustimmen.

Das Management von O2 stimmte der Transaktion bereits zu und bot seine eigenen Aktien Telefonica zum Kauf an. Das Angebot liege bei 200 Pence je Aktie oder insgesamt 17,7 Milliarden Pfund, teilten die beiden Unternehmen am Montag in Madrid und London mit. Die Übernahme soll laut 02-Chef Peter Erskine bis Februar über die Bühne gehen, falls die Aktionäre zustimmen. Erskine soll weiter an der Spitze von O2 stehen. Mit der Akquisition würde Telefonica auf die Märkte Großbritannien und Deutschland vordringen. Zusammen kommen die beiden Unternehmen auf 116 Millionen Mobilfunkkunden.

Keine deutschen Arbeitsplätze in Gefahr

Auch das Management von O2 in Deutschland steht der geplanten Übernahme durch Telefonica positiv gegenüber. Das Wachstum des Unternehmens in Deutschland werde sich dadurch beschleunigen, sagte ein Firmensprecher am Montag in München. Ein Stellenabbau sei nicht zu befürchten. Da Telefonica bisher nicht in Deutschland aktiv ist, werde es keine Überschneidungen der Geschäfte geben. O2 beschäftigt mehr als 4000 Menschen in Deutschland, einen Großteil davon am Sitz der Deutschlandzentrale in München.

Um O2 rankten sich in den vergangenen Monaten wiederholt Übernahmegerüchte. So prüften bereits die Deutsche Telekom und KPN einen Erwerb des Unternehmens. Die Telekom hatte nach früheren Angaben aus Branchenkreisen ebenfalls mit Telefonica einen gemeinschaftlichen Kauf von O2 erwogen, dieses aber verworfen. O2 gilt mit einem Kundenbestand von 24,6 Millionen als zu klein, um auf dem europäischen Mobilfunkmarkt alleine bestehen zu können. Für den Fall eines neuen Angebots eines Konkurrenten für O2 hatte die Telekom nicht ausgeschlossen, eine Offerte für O2 abzugeben.

O2, das aus einer Abspaltung von der BT Group (früher British Telecom) entstand, ist neben Großbritannien in Deutschland und Irland aktiv. Telefonica übernahm in diesem Jahr bereits Cesky Telecom und eine Reihe von lateinamerikanischen Mobilfunkfirmen und baute damit sein Mobilfunkgeschäft aus. Durch den Zusammenschluss kämen zwei schnell wachsende Unternehmen zusammen, die sich geographisch gut ergänzten, sagte O2-Chef Peter Erskine. Die Offerte sei "fair und angemessen". Die Marke O2 solle erhalten bleiben.

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