Mittwochsporträt:Frisierte Bilanzen

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Miguel Ángel Ordóñe war bis 2012 Chef der spanischen Notenbank. Nun eröffnete die Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen ihn. Er soll die frisierte Bilanz der Großbank Bankia vor deren Börsengang 2011 geduldet haben. (Foto: Daniel Ochoa de Olza/AP)

Spanische Gerichte nehmen im Nachgang der Finanzkrise Banker und Finanzpolitiker ins Visier. Jetzt trifft es den Ex-Notenbanker Miguel Ángel Ordóñez. Er soll Unregelmäßigkeiten bei einer Großbank gedeckt haben.

Von Thomas Urban, Madrid

Bankia und kein Ende. An die Madrider Bankengruppe flossen 22 der 41 Milliarden an Krediten, um die Spaniens Regierung im Krisenjahr 2012 in Brüssel bitten musste, um den Kollaps des gesamten Finanzsektors abzuwenden. Nun hat die Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen den bis 2012 amtierenden Präsidenten der Nationalbank, Miguel Ángel Ordóñez, eröffnet. Ihm wird vorgeworfen, das Frisieren der Bankia-Bilanzen vor dem Börsengang des Unternehmens im Jahr davor geduldet zu haben. In der spanischen Presse überwiegen die zustimmenden Kommentare. Bankia ist zum Symbol für die Krise geworden, bei der Millionen ihre Arbeitsplätze verloren, aber die Finanzpolitiker und Bankiers, die das Desaster verursachten, bislang ungeschoren davon kamen. Die Skandale um Bankia werfen ein Schlaglicht auf Spaniens "Elitenproblem", wie die linksliberale Tageszeitung El País befand.

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