Mittal-Offerte:Arcelor formiert sich zum Abwehrkampf

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Der indische Stahl-Gigant Mittal wird seine Pläne für den Zusammenschluss mit dem Konkurrenten Arcelor nur nach erheblicher Gegenwehr realisieren können. Der luxemburgische Stahlkonzern lehnt eine "feindliche" Übernahme ab.

Der Übernahmekampf zwischen dem weltgrößten Stahlhersteller Mittal und dem Branchenzweiten Arcelor geht am heutigen Montag in die nächste Runde. Sowohl Mittal Steel als auch Arcelor wollen in getrennten Pressekonferenzen in Paris ihre Positionen darstellen.

Am Sonntag hatten sich Vorstand und Aufsichtsrat von Arcelor zum Abwehrkampf gegen eine feindliche Übernahme durch Mittal Steel formiert.

Am Abend sprach sich das Kontrollgremium des weltweit zweitgrößten Stahlproduzenten einstimmig gegen die 18,6 Milliarden Euro schwere Mittal-Offerte aus. Zuvor hatte bereits die Regierung Luxemburgs als größter Einzelaktionär von Arcelor massiv Front gegen Mittal Steel bezogen.

Kein langes Überlegen notwendig

Der Aufsichtsrat von Arcelor ist nach eigenen Worten "sofort zum Schluss gekommen, dass weder die strategische Vision, noch das Entwicklungsmodell, noch die Werte von Arcelor und Mittal Steel auf einer Linie liegen."

In der Sitzung am Sonntag habe man über die möglichen Nachteile des Mittal-Angebots für den Konzern, die Aktionäre und die Belegschaft gesprochen, hieß es weiter, ohne auf Details einzugehen.

"Insbesondere ist der Aufsichtsrat der Meinung, dass die Fortführung der derzeitigen Strategie die beste Garantie für die Wertschöpfung im Interesse der Aktionäre ist." Daher wird allen Arcelor-Aktionären empfohlen, "ihre Aktien nicht in das Angebot einzubringen, falls es sich denn bestätigt".

Keinerlei Kontakte

Luxemburg, mit 5,6 Prozent größter bekannter Einzelaktionär von Arcelor, stößt sich vor allem daran, dass der Mittal-Offerte keinerlei Kontakte zur luxemburgischen Regierung und zum Arcelor-Management vorangegangen sind.

Außerdem fehlten in dem Angebot jegliche Details zur künftigen Rolle Luxemburgs und zu den von Arcelor in Luxemburg gegebenen Beschäftigungs- und Investitionsgarantien, kritisierten Haushaltsminister Luc Frieden und Wirtschaftsminister Jeannot Krecké.

Die Regierung sei "verständlicherweise entschlossen, die industriepolitischen, sozialen und finanziellen Interessen des Großherzogtums als Heimat und Anteilseigner von Arcelor zu wahren".

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