Auf einer Betriebsversammlung in Walldorf hätten sich lediglich neun Prozent der rund 5600 anwesenden SAP-Beschäftigten für einen Betriebsrat ausgesprochen, sagte ein IG-Metall-Sprecher am Donnerstag. Am Ende waren es 509 Mitarbeiter, die für das Gremium votierten.
Für die Gründung eines Wahlvorstandes wäre die einfache Mehrheit der Anwesenden erforderlich gewesen. Drei SAP-Mitarbeiter hatten die Versammlung zusammen mit der Gewerkschaft initiiert.
Die Gewerkschaft überlege nun, vor das Arbeitsgericht zu ziehen, um doch noch eine Arbeitnehmervertretung in dem Softwarehaus zu installieren, kündigte der Gewerkschafter an.
SAP-Sprecher: "Eindeutiges Votum"
Ein Unternehmenssprecher sagte dagegen, SAP gehe davon aus, dass die Gewerkschaft das eindeutige Votum der Beschäftigten respektiere.
Das deutliche Ergebnis gegen die Einrichtung des Gremiums kam wenig überraschend. Mitarbeiter, die im Wahlbereich zu dem Thema befragt wurden, äußerten sich in großer Mehrheit negativ zu dieser Form der Mitbestimmung.
Zudem gab es Vorbehalte gegen die IG Metall, die das mögliche Zustandekommen des SAP-Betriebsrates maßgeblich betrieben hatte. Die Metaller verstünden nichts vom Software-Geschäft, hieß es bei vielen, die von einem Gewerkschaftseinfluss in dieser Branche ohnehin nichts hielten.
Bislang übernehmen die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat die Funktion eines Betriebsrates bei dem Weltmarktführer für Unternehmenssoftware.
Starke Vorbehalte
Der SAP-Mitgründer und langjährige Vorstandschef Dietmar Hopp hatte vor der Versammlung starke Vorbehalte gegen den Einfluss einer Gewerkschaft in dem Unternehmen geäußert. Das Softwarehaus hat weltweit rund 35.900 Beschäftigte.