Missmanagement:Warum Top-Manager nicht zahlen müssen

Fehlentscheidungen und Missmanagement deutscher Topmanager verursachen laut einem Zeitungsbericht pro Jahr Schäden in dreistelliger Millionenhöhe — ohne dafür aufkommen zu müssen.

Fehlentscheidungen und Missmanagement deutscher Topmanager verursachen laut einem Zeitungsbericht pro Jahr Schäden in dreistelliger Millionenhöhe.

Der DaimlerChrysler-Chef soll einen Schaden von 243 Millionen Euro verursacht haben. (Foto: Foto: AP)

Aufkommen müssen sie dafür nicht, weil ihre Firmen spezielle Missmanagement-Versicherungen abgeschlossen haben, wie die Berliner Zeitung berichtet.

600 Millionen Euro Schäden

Nach Schätzungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mussten die Anbieter solcher Policen im Jahr 2003 Vermögensschäden von 600 Millionen Euro begleichen.

GDV-Sprecherin Katrin Rüter de Escobar sagte dem Blatt, das Geschäft habe sich "unerfreulich" entwickelt, weil die Versicherer im selben Zeitraum lediglich Prämieneinnahmen von etwa 300 Millionen Euro erzielt hätten.

Derzeit verhandele die Assekuranz über einen besonders spektakulären Schadensfall in Höhe von 243 Millionen Euro, berichtet die Zeitung weiter. Verursacher sei der Vorstandschef des Autokonzerns DaimlerChrysler, Jürgen Schrempp.

Nur bei Vorsatz haften Manager persönlich

Dabei gehe um einen Vergleich, den DaimlerChrysler 2003 mit Aktionären in den USA geschlossen habe: Die Aktionäre hatten geklagt, weil sie sich von Schrempp bei der Übernahme von Chrysler getäuscht sahen.

Laut dem Bericht haben zahlreiche Unternehmen so genannte Directors-and-Officers-Versicherungen (D&O) abgeschlossen, darunter alle Dax-Unternehmen.

Üblich sei, dass die Prämien nicht von den Managern selbst, sondern aus Firmenvermögen bezahlt würden. Damit müssten viele Spitzenkräfte nicht persönlich für finanzielle Folgen eigener Fehlentscheidungen haften. Lediglich in Fällen, in denen den Managern Vorsatz nachgewiesen werde, sei die D&O-Haftung ausgeschlossen.

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