Milliardenforderung:Kerkorian scheitert mit Klage gegen DaimlerChrysler

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DaimlerChrysler hat den Prozess um angeblichen Betrug bei dem Zusammenschluss der Konzerne Daimler und Chrysler gewonnen.

Der US-Investors Kirk Kerkorian ist mit seiner Milliardenklage gegen DaimlerChrysler in den USA gescheitert. Das US-Gericht in Wilmington im Staat Delaware entschied am Donnerstag (Ortszeit), es gebe keine Anhaltspunkte dafür, dass Kerkorian bei der Fusion von Daimler-Benz und Chrysler im Jahr 1998 getäuscht worden sei.

Der amerikanische Milliardär und Investor Kirk Kerkorian. (Foto: Foto: AP)

Konzernchef Jürgen Schrempp zeigte sich zufrieden mit dem Urteil. Damit sei ein für alle Mal klargestellt, dass die Vorwürfe jeder Grundlage entbehrten.

Schrempp sagte: "Wir werden uns weiterhin darauf konzentrieren, den Zusammenschluss zum Erfolg zu führen, indem wir konsequent unsere Strategie umsetzen und unser operatives Geschäft in den USA, in Deutschland und weltweit optimieren." Das Team bei DaimlerChrysler fühle sich nach wie vor dem Grundsatz verpflichtet, Werte für alle Aktionäre zu schaffen.

Höhere Zahlung bei Fusion

In dem Gerichtsverfahren forderte Kerkorian, dessen Investmentfirma Tracinda vor der Fusion der beiden Unternehmen Daimler und Chrysler mit einem Anteil von 13,75 Prozent größter Besitzer von Chrysler-Aktien war, von dem Stuttgarter Konzern über eine Milliarde Dollar Schadenersatz. Im Falle einer Übernahme hätte Kerkorian mit einer höheren Zahlung rechnen können als bei einer Fusion.

Kerkorian hatte vor Gericht ausgesagt, er habe der Fusion nur zugestimmt, weil sie als "Verbindung unter Gleichen" dargestellt worden sei. Dies sei jedoch eine Täuschung gewesen.

Nach Darstellung von DaimlerChrysler hatte Kerkorian die 1998 vollzogene Fusion unterstützt. Erst als seine Aktien an Wert verloren, sei Kerkorians Ärger gewachsen.

Konfliktträchtiger Zeitungsbericht

Die Klage des US-Milliardärs stützte sich zum Teil auf einen Bericht der Financial Times aus dem Jahr 2000, in dem Konzernchef Jürgen Schrempp mit den Worten zitiert wird, er habe die Fusion niemals als Geschäft gleichberechtigter Partner geplant. Lediglich aus "psychologischen Gründen" sei diese Bezeichnung gewählt worden. Schrempp beschrieb Chrysler in dem Artikel lediglich als "Abteilung" von Daimler.

In der Urteilsschrift, die 124 Seiten umfasst, verwarf Bezirksrichter Joseph Farnan die Klagepunkte. Ein Anwalt von Kerkorians Investmentfirma, Terry Christensen, erklärte, man sei natürlich enttäuscht über das Urteil.

Er verwies aber auch darauf, dass DaimlerChrysler im August 2003 eine ähnliche Klage mit einer Zahlung von 300 Millionen Dollar außergerichtlich beigelegt habe.

Besonderheiten des US-Rechtssystems

Das Unternehmen erklärte jedoch damals, es halte die Klage weiterhin für unbegründet. Der Vergleich sei mit Hinblick auf die Besonderheiten des amerikanischen Rechtssystems geschlossen worden, nachdem nicht auszuschließen gewesen sei, dass ein örtliches Geschworenengericht zu einem anderem Ergebnis hätte kommen können.

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