Die Volksrepublik China will beim europäischen Flugzeugbauer Airbus etwa einhundert Passagiermaschinen des Typs A320 in Auftrag geben.
Wie am Sonntagabend aus Verhandlungskreisen in Paris verlautete, wollen der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao und sein französischer Amtskollege Dominique de Villepin das Geschäft am Montag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Paris offiziell bekanntgeben. Es soll den Angaben zufolge ein Volumen von etwa sechs Milliarden Euro haben.
Intensivere Kooperation
Der angekündigte Großauftrag ist Teil einer engeren Zusammenarbeit zwischen Airbus und der Volksrepublik. Während eines Besuchs bei Airbus in Toulouse hatte Wen am Sonntag ein Kooperationsabkommen unterzeichnet, das unter anderem die Errichtung eines Montagewerks für kleinere Flugzeuge in China vorsieht.
Airbus-Chef Gustav Humbert sagte dazu, die engere Zusammenarbeit habe für beide Seiten Vorteile. Er erwarte, dass künftig mehr Airbus-Maschinen an Chinas Himmel fliegen.
Bislang hält das US-Unternehmen Boeing rund 60 Prozent am chinesischen Luftverkehrsmarkt, Airbus konnte lediglich ein Drittel für sich erobern.
Großes Marktpotenzial
Der europäische Konzern strebt aber mindestens 50 Prozent Marktanteil an. Er rechnet damit, dass China in den kommenden 20 Jahren etwa 1600 neue Verkehrsmaschinen benötigen wird.
Der Typ A320 ist auch 17 Jahre nach seiner Markteinführung immer noch das beliebteste Produkt des Konzerns. Die zweimotorige Maschine kann etwa 180 Passagiere befördern.
Erst im vergangenen Monat hatte Airbus auf dem chinesischen Markt eine Schlappe einstecken müssen. Am Randes des Besuchs von US-Präsident George W. Bush in Peking bestellte China 70 Maschinen des Typs Boeing B737.
Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao war am Sonntag zu einem viertägigen Besuch in Frankreich eingetroffen. Am Montag beginnt der politische Teil der Visite mit einem Treffen des chinesischen Ministerpräsidenten mit Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac.