Militärhubschrauber Comanche:Rumsfeld mustert Indianer aus

Nach 20-jähriger Entwicklungszeit sollte der Militärhubschrauber Comanche im Jahr 2006 endlich einsatzbereit sein. Doch nun bestellt ihn das US-Verteidigungsministerium ab. Die Kosten waren mit knapp 40 Milliarden Dollar einfach zu hoch.

Der Bau des bewaffneten Aufklärungs- und Angriffshelikopters sei zu kostspielig, und die dafür vorgesehenen Gelder könnten besser zur Modernisierung und Anschaffung anderer militärischer Flugsysteme verwendet werden, teilte der amtierende Heeresminister Les Brownlee am Montag mit.

Die Einstellung des Programms bedeutet einen schweren Schlag für das Unternehmen Boeing, das zusammen mit der United-Technologies- Tochter Sikorsky Aircraft Corp. mit der Produktion beauftragt war.

An der Entwicklung des Hubschraubers war 20 Jahre lang gearbeitet worden. Mit der Produktion der ersten von insgesamt 650 jeweils 60 Millionen (rund 48 Millionen Euro) teuren Maschinen sollte im Jahr 2006 begonnen werden.

Kostenexplosion

Ursprünglich waren bis zu 5000 der Hubschrauber geplant worden, doch hatte es während der langen Entwicklungszeit eine Kostenexplosion gegeben.

Boeing und Sikorsky werden auch teilweise durch höhere Aufträge für andere Hubschrauber entschädigt.

Durch den Verzicht auf den Comanche setzt sich die Serie der Tiefschläge für Boeing fort. Das Pentagon ermittelt derzeit wegen des Verdachtes der Industriespionage gegen den Chicagoer Konzern. In der zivilen Luftfahrtsparte gerät er gegenüber dem europäischen Konkurrenten Airbus zudem zunehmend ins Hintertreffen.

Das Pentagon hat bereits acht Milliarden Dollar in das Projekt gesteckt und muss zusätzliche weitere zwei Milliarden Dollar als Stornierungsgebühr zahlen.

Bereits im Jahr 2002 hatte das Pentagon ein anderes kostspieliges Waffenprojekt des Heeres - das Artilleriesystem "Crusader" - fallen gelassen.

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