Milchprodukte werden teurer:Dürre Ernte für die Bauern

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Die Landwirte bleiben das schwächste Glied in der Kette der Milchproduktion. Egal, wie hoch die Gewinnspanne von der Erzeugung über die Verarbeitung zum Verkauf auch ist, ihnen droht der gerechte Anteil weiterhin vorenthalten zu werden.

Wolfgang Roth

Ein derart hochwertiges, derart empfindliches Lebensmittel wie die Milch zu derart niedrigen Preisen wie bisher anzubieten, das geht nur, wenn auf dem Weg von der Erzeugung zum Verkauf einer draufzahlt.

Seit geraumer Zeit sind das die Bauern, denen wegen der Macht der Ladenketten der Lohn ihrer Arbeit vorenthalten wird. Was also ist dagegen einzuwenden, wenn sich der Wert dieses Lebensmittels wieder in angemessenen, also deutlich höheren Preisen widerspiegeln würde?

Geballte Macht der Ladenketten

Im Prinzip nichts, und im Prinzip regelt sich der Preis in der Marktwirtschaft durch Angebot und Nachfrage. Weil sich der angedrohte (und zum Teil schon vollzogene) Aufschlag von 50 Prozent in diesem Umfang beileibe nicht mit der Verknappung des Rohstoffs begründen lässt, werden auch die Verbraucher ihre Macht nutzen.

Mit einiger Sicherheit wird der Wettbewerb dafür sorgen, dass ein solcher Preissprung nicht Bestand hat. So oder so bleiben die Landwirte das schwächste Glied. Egal, wie hoch die Gewinnspanne von der Erzeugung über die Verarbeitung zum Verkauf auch ist, ihnen droht der gerechte Anteil weiterhin vorenthalten zu werden.

Gegen die geballte Macht der Ladenketten und Verbraucher hilft nur Gegenmacht. Die Milchbauern müssen in großer Zahl auf einem Abnahmepreis von ungefähr 40 Cent pro Liter bestehen - so geschlossen, dass die Abweichler in ihren Reihen nicht ausreichen, den Molkereien aus der Patsche zu helfen.

Ein Lieferboykott zur rechten Zeit kann dem Ganzen Nachdruck verleihen. Nach Lage der Dinge ist es der Bund der Milchviehhalter, der die Reihen schließen kann. Auf die Einsicht der Konsumenten zu vertrauen, wäre dagegen blauäugig. wor

© SZ vom 31.7.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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