Microsoft:Im Namen des Würmerschutzes

Forschung in Deutschland gibt es doch noch: Ausgerechnet der amerikanische Softwareriese eröffnet jetzt ein Sicherheitszentrum bei Aachen. Dort werden sich 20 Festangestellte mit Themen wie Internet-Sicherheit und Virenschutz beschäftigen.

Der weltgrößte Softwarekonzern Microsoft hat am Montag in Aachen sein erstes Forschungs- und Entwicklungszentrum in Deutschland eröffnet. Schwerpunkte von EMIC (European Microsoft Innovation Center) seien europäische Projekte in den Bereichen Sicherheit, Datenschutz, Mobilität, drahtlose Anwendungen und Internet-Dienste, teilte das Unternehmen mit. Die Zahl der Beschäftigten werde in den kommenden Monaten auf 20 steigen. Weltweit investiere Microsoft 20 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung.

Schily sieht Chance

Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) sieht in der Ansiedlung von EMIC auch eine Chance für deutsche Unternehmen. Die Zahl der Angriffe von Viren und Würmern auf deutsche Systeme sei Besorgnis erregend, sagte er beim Festakt. Software-Hersteller seien in der Pflicht, neue Produkte auch sicher zu machen. Das Aachener Microsoft-Zentrum könne einen Impuls für ein höheres Sicherheitsbewusstsein geben.

Mit der Gründung des vierten Forschungszentrums in Europa baue Microsoft sein europäisches Engagement weiter aus. EMIC werde in europäischen Verbünden mit Wirtschaft, Wissenschaft und Regierungen anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung betreiben. Mit dieser Ausrichtung sei die Aachener Forschungseinrichtung herausragend, sagte Jean-Philipp Courtois, Leiter des Geschäftsbereiches Europa, Mittlerer Osten und Afrika bei der Eröffnung. Über die Höhe der Investition wurden keine Angaben gemacht.

Beitrag zur "Lissabon-Agenda"

Microsoft sieht die Neugründung nach eigenen Angaben als Beitrag zur Umsetzung der europäischen "Lissabon-Agenda". Danach soll Europa bis 2010 zur weltweit wettbewerbsfähigsten, wissensbasierten Wirtschaftschaftsregion werden. Die EU-Kommission hatte die Wirtschaft zu verstärkten Investitionen aufgerufen. In aktuellen Forschungsprojekten beschäftige sich das EMIC mit der Entwicklung von Internet-Diensten im Gesundheitswesen und Bildungsbereich.

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