Raucher in Deutschland müssen bald tiefer in die Tasche greifen. Wegen der Erhöhung der Mehrwertsteuer Anfang 2007 verteuert sich ein Päckchen Zigaretten der meisten Marken allerdings schon ab 1. Oktober um 20 Cent, bestätigten Sprecher der großen Tabakkonzerne am Mittwoch in Hamburg und München.
Eine Schachtel der meistgerauchten Marke ,,Marlboro'' mit 17 Zigaretten kostet dann vier Euro. Bis Restbestände mit alten Preisen verkauft sind und die Erhöhung über Groß- und Einzelhandel die Verbraucher erreicht, können jedoch einige Wochen verstreichen.
Komplexe Feinheiten
Die Zigarettenhersteller begründen die frühzeitige Erhöhung der Preise mit den komplexen Feinheiten des Tabaksteuerrechts und der EU-Tabakrichtlinie.
Danach müssen die Hersteller von preisgünstigen Handelsmarken, wie sie bei Discountern wie Aldi oder Lidl verkauft werden, eine Mindeststeuer bezahlen. Die Höhe dieser Steuer richtet sich nach dem Preis der meistverkauften Markenzigaretten.
Würde der Preis erst zum 1. Januar erhöht, müssten die Handelsmarken zunächst für einen bestimmten Zeitraum weniger Steuern zahlen. Sie hätten damit einen Wettbewerbsvorteil.
Druck auf die Marge
Aldi hat jedoch bereits angekündigt, die Preise für Tabakprodukte über den Jahreswechsel hinaus stabil zu halten. Damit könnte die Marge für Aldi bescheiden werden, weil mit dem Preis für Markenzigaretten auch die Steuern für Handelsmarken steigen.
Das Ausmaß der Preiserhöhung mit 20 Cent geht zudem über die Steuererhöhung von drei Prozentpunkten deutlich hinaus. Die Hersteller wollen nach Informationen der Lebensmittel-Zeitung so einen weiteren Rückgang ihres Absatzes, der nach der Preiserhöhung zu erwarten sei, bereits im Vorfeld zumindest finanziell ausgleichen.
Um 50 Prozent teurer geworden
Durch fünf Erhöhungen der Tabaksteuer zwischen Januar 2002 und September 2005 sind Zigaretten in Deutschland in den vergangenen Jahren um etwa 50 Prozent teurer geworden. In der Folge reduzierte sich der Absatz der versteuerten Fabrikzigaretten um rund ein Drittel auf 96 Milliarden Stück.
Viele Raucher wichen auf günstigere Produkte aus wie ,,Singles'' oder ,,Sticks'' zum Selberdrehen. Diese Produkte sind noch im Handel erhältlich, werden nach dem Verlust ihrer Steuerprivilegien aber nicht mehr hergestellt.