Mehr an Steuereinnahmen:Milliarden fürs Staatssäckel

Es geht aufwärts in Deutschland. Erst vor wenigen Tagen meldeten die Statistiker ein unerwartet hohes Wirtschaftswachstum. Jetzt erwarten Fachleute zusätzliche Steuereinnahmen für 2007 - in Höhe von mehreren Milliarden Euro.

Steuerexperten rechnen außerdem mit einer deutlich niedrigeren Defizitquote für die öffentlichen Haushalte. Bei anhaltend guter Lage und einer weiterhin moderaten Ausgabenpolitik werde es 2009 sogar einen Haushaltsüberschuss geben, sagte Dieter Vesper vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) der Financial Times Deutschland.

Vesper sagte der FTD und der Frankfurter Rundschau, er rechne im Vergleich zur Novemberschätzung mit Mehreinnahmen von mindestens acht Milliarden Euro. Davon dürften je 3,5 Milliarden auf Bund und Länder sowie eine Milliarde auf die Kommunen entfallen.

Sein Kollege vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), Heinz Gebhardt, sagte: "Das Steueraufkommen dürfte um mehr als sieben Milliarden Euro höher ausfallen, als der Arbeitskreis Steuerschätzung im November vergangenen Jahres prognostizierte."

34 Milliarden Euro im Januar

Beide Institute gehen deshalb von einer deutlich niedrigeren Defizitquote aus. Während die Bundesregierung mit 1,5 Prozent rechnet, prognostizieren sowohl das DIW als auch das RWI rund 1 Prozent. "Möglicherweise wird 2007 sogar eine Null vor dem Komma stehen", sagte Vesper.

Im Januar waren die Steuereinnahmen um 12,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Bund, Länder und Gemeinden nahmen nach Angaben des Bundesfinanzministeriums gut 34 Milliarden Euro ein.

Der Experte des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Alfred Boss, sagte dem Handelsblatt: "Das Ergebnis der letzten Steuerschätzung könnte nun in diesem Jahr um rund vier Milliarden Euro übertroffen werden."

Boss betonte, dass in den Januar-Daten die Steuererhöhung der Jahreswende noch nicht berücksichtigt sei, da das Umsatzsteueraufkommen überwiegend aus den Dezember-Umsätzen stamme. Die gute Entwicklung spiegele Vorzieheffekte im Zusammenhang mit der Steuererhöhung wider.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: