Mega-Fusion geplatzt:Springer sagt Fernseh-Deal ab

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Aus der Traum: Deutschlands größter Zeitungsverlag wird nicht gleichzeitig auch zum größten TV-Sender. Springer begräbt seinen Plan zur Übernahme von ProSiebenSat.1.

Am Ende sah der Axel Springer Verlag zu viele Risiken für seine Pläne zur Übernahme von ProSiebenSat.1. "In der Summe" seien die Unwägbarkeiten zu groß gewesen, sagte Springer-Sprecherin Edda Fels am Mittwochmorgen.

"Besonders hoch" erscheine das wirtschaftliche Risiko einer möglicherweise erforderlichen Neuauflage des öffentlichen Übernahmeangebotes an die ProSieben-Aktionäre.

Das derzeitige Angebot läuft im Juli aus. Das Risiko bestehe insbesondere darin, dass der Kurs der ProSieben-Aktie gerade in Erwartung eines neuerlichen Angebots steigen könne, und das Angebot müsse sich am Durchschnittskurs der jeweils letzten drei Monate orientieren, sagte die Sprecherin.

Hintertürchen Ministererlaubnis

Zwar solle über eine Ministererlaubnis, deren Beantragung nach dem Verdikt des Bundeskartellamtes zunächst nicht ausgeschlossen wurde, innerhalb von vier Monaten entschieden werden, aber "sicher ist das nicht".

Der Klageweg dauere möglicherweise noch länger. Dazu komme, dass der Antrag auf Ministererlaubnis abgelehnt werden könne, ebenso wie der Ausgang einer Klage gegen den Kartellamtsbescheid offen sei. Mögliche Auflagen könnten erteilt werden; mehrere Behörden wären involviert.

Fels legte Wert darauf, dass das bisherige Verfahren für Springer mit keinerlei finanziellen Risiken verbunden gewesen sei. Es gebe keine Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem Verkäufer, und die Anwalts- und Beratungskosten "in niedriger zweistelliger Millionenhöhe" würden durch die Auflösung eines Zinssicherungsgeschäfts nahezu ausgeglichen. "Wir kommen da absolut ohne wirtschaftlichen Schaden heraus", sagte Fels.

Digitale Märkte und Ausland

Auf die Frage, welche anderen Expansionspläne Springer nun verfolge, verwies sie auf die Aussage des Vorstandschefs Mathias Döpfner, der vor einigen Wochen erklärt habe, Springer werde für den Fall einer Untersagung des "Schritts in den TV-Markt" versuchen, sich in digitalen Märkten und im Ausland zu engagieren.

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