Medien:RTL geht nach China

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Als erster privater Fernsehsender wird RTL mit dem staatlichen chinesischen Fernsehen kooperieren.

Eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichneten Chefredakteur Hans Mahr und der Vertreter der Chefredaktion von CCTV, Cheng Hong, in Peking.

Der chinesische Staatssender wolle von den Erfahrungen des Kölner Privatsenders profitieren, um in Zukunft marktwirtschaftlicher und wettbewerbsfähiger zu agieren, berichtete Mahr, der am Montag einen dreitägigen Besuch in Peking beendete.

Als "Startschuss" gaben Mahr, der Nachrichtenmoderator Peter Kloeppel und Technikchef Detlef Sold am Sonntag ein Seminar für 450 Mitarbeiter und Führungskräfte des Staatssenders.

"Wir mischen uns nicht ein"

Es drehte sich um Nachrichten, Erfolgsfaktoren, Programmgestaltung, Management, Marketing und neue Trends. "Die Initiative ist von CCTV ausgegangen", berichtete Mahr. "Das Staatsfernsehen muss sich auf Konkurrenz gefasst machen." Wettbewerb gebe es schon heute durch Sender der Provinzen und aus Hongkong über Satellit, ergänzte Cheng Hong.

Die Absichtserklärung bereitet ein Kooperationsabkommen vor, das in knapp zwei Wochen formell besiegelt werden soll. Beide Seiten wollen Informationen und Videomaterial für Nachrichtensendungen austauschen, mögliche Kooperationen bei der Entwicklung künftiger Programme erkunden, sich bei Produktionen unterstützen und technische Hilfe für Nachrichten, Magazinen und im Sport leisten sowie neue Formate auskundschaften.

Als größter europäischer TV-Konzern mit 24 Kanälen in neun Ländern sei RTL für China ein interessanter Ansprechpartner. Einmal seien sie "keine Amerikaner", zum anderen "verfolgen wir keine Absichten". "Wir mischen uns nicht ein", sagte Mahr. "Wir sind bekannt dafür, in verschiedenen Märkten mit verschiedenen Partnern zusammenzuarbeiten."

Mahr fügte allerdings hinzu, was immer RTL für bessere Nachrichten in China beitragen könne, sei von Bedeutung für demokratische Prozesse.

Grundsätzlich stellte Mahr fest: "Wir haben hier als Bertelsmann und als Deutsche gute Chancen." Für den Gütersloher Konzern, der in Schanghai einen Buchlub betreibt und chinesische Magazine verbreitet, sei China ein "Schwerpunkt". Bertelsmann wolle sein China-Geschäft "konsequent ausbauen".

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