Mannesmann-Prozess:Kopper soll in den Zeugenstand

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Neue Verteidiger-Strategie: Ein Vorgänger von Ackermann soll bestätigten, dass Leistungsprämien für Wertsteigerung bereits seit 1995 üblich waren.

Der ehemalige Deutsche-Bank-Chef Hilmar Kopper soll als Zeuge im Mannesmann-Prozess aussagen. Das beantragte der neue Verteidiger von Ex-Mannesmann-Chef Klaus Esser, Daniel Krause, am Freitag vor dem Düsseldorfer Landgericht.

Zur Verteidigung soll Josef Ackermann nun Ex-Deutsche-Bank-Chef Hilmar Kopper zu Hilfe eilen. (Foto: Foto: dpa)

Kopper war bis 1999 mehrere Jahre lang Aufsichtsratsvorsitzender der Mannesmann AG. Nach dem Willen der Esser-Verteidiger soll der Bankier zum Vergütungssystem für den Mannesmann-Vorstand Stellung nehmen. Auch der ehemalige Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU) und Ex-Ruhrgas-Chef Klaus Liesen sollen als ehemalige Aufsichtsräte erstmals im Mannesmann-Verfahren aussagen.

Rechtfertigt Wertsteigerung die Prämien?

Die Esser-Verteidiger wollen mit einer Reihe von Anträgen beweisen, dass Leistungsprämien bei Mannesmann seit 1995 üblich waren. Für die Erfolgsprämien habe es keine vorherigen Vereinbarungen gegeben, dennoch sei den Führungskräften bewusst gewesen, dass bei besonderen Wertsteigerungen Prämien gezahlt würden.

Angesichts der Wertsteigerung durch Essers Strategie sei dessen Prämie nicht nur zulässig, sondern auch angemessen und im internationalen Vergleich nicht überhöht.

Als letzter Angeklagter nahm am Freitag der ehemalige Mannesmann- Betriebsratschef Jürgen Ladberg zu den Vorwürfen der Anklage Stellung. Er habe die Anerkennungsprämien immer abgelehnt, sagte Ladberg, der als Arbeitnehmer-Vertreter im Aufsichtsrat saß.

"Am Erfolg des Unternehmens hatten alle Arbeitnehmer Anteil", sagte er. Esser habe sich für das gesamte Unternehmen eingesetzt, "aber in meinen Augen war das auch sein Job", sagte er. "Ich wusste, er würde ausscheiden und seinen Fünf-Jahres-Vertrag voll ausbezahlt bekommen."

Prämien den Beschäftigten "nicht vermittelbar"

Daher habe er keine Notwendigkeit für eine zusätzliche Prämie gesehen. Die Prämien für die Manager seien den übrigen Beschäftigten nicht vermittelbar gewesen. Ladberg ist wegen seiner Zustimmung zu den Pensionsabfindungen angeklagt.

Der Vorsitzende Richter Stefan Drees berichtete, dass der ehemalige Vodafone-Chef Chris Gent nicht erneut aussagen wolle. Der Brite berufe sich auf sein Zeugnisverweigerungsrecht.

Bei der Neuauflage des Mannesmann-Prozesses verhandelt das Landgericht gegen Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und fünf weitere Angeklagte wegen des Vorwurfs der schweren Untreue oder der Beihilfe dazu. Dabei geht es um die Ausschüttung von 57 Millionen Euro Prämien im Zuge der Übernahme von Mannesmann durch den britischen Mobilfunker Vodafone im Jahr 2000.

Das Landgericht hatte alle Angeklagten 2004 freigesprochen. Dieses Urteil war später vom Bundesgerichtshof aufgehoben und der Fall an das Landgericht zurückverwiesen worden.

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