Mannesmann-Prozess:Gericht verwirft Angeklagepunkt

Im Mannesmann-Prozess sind die Angeklagten den erwarteten Freisprüchen ein großes Stück näher gerückt.

Im Mannesmann-Prozess sind die Angeklagten den erwarteten Freisprüchen ein großes Stück näher gerückt. Auch beim letzten, nachträglich zugelassenen Anklagepunkt um weitere Bonus-Zahlungen könne das Gericht wie bei den übrigen Vorwürfen keine Straftaten erkennen, erklärte die Vorsitzende Richterin Brigitte Koppenhöfer am Montag im Düsseldorfer Landgericht.

Der Umgang mit den Bonus-Zahlungen in Millionenhöhe sei zwar aktienrechtlich bedenklich, gravierende Pflichtverletzungen lägen aber nicht vor. Der Verteidiger von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, Eberhard Kempf, sprach von einer "wichtigen Botschaft".

Das Gericht gab bekannt, noch sechs zusätzliche Zeugen vernehmen zu wollen. Darunter sind drei ehemalige Aufsichtsräte der Mannesmann AG. Auch zwei Mitarbeiter der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft sollen in den Zeugenstand.

Oberstaatsanwalt als Zeuge

Unter ihnen ist Oberstaatsanwalt Hans-Otto Sallmann, der ein Ermittlungsverfahren gegen die Betroffenen vor vier Jahren abgelehnt hatte. Unterdessen verzichteten Staatsanwaltschaft und Verteidigung auf die Vorladung eines schwer erkrankten ehemaligen Mannesmann-Managers als Zeugen.

Das Gericht lehnte es zudem ab, auf Antrag der Staatsanwaltschaft eine Reihe von Zeugen des Verfahrens erneut vor Gericht zu vernehmen. In dem Prozess sind bereits 28 Verhandlungstage absolviert. Das Verfahren wird in der nächsten Woche fortgesetzt.

Auf der Anklagebank sitzen neben Ackermann der ehemalige Mannesmann-Chef Klaus Esser sowie der ehemalige IG-Metall-Chef Klaus Zwickel. Die Ankläger werfen ihnen vor, mit der Ausschüttung von Prämien in Millionenhöhe das Vermögen des Konzerns geschädigt zu haben.

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