Mannesmann-Prozess:Eine Instanz höher

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Die Staatsanwaltschaft will sich nicht mit dem sich abzeichnenden Freispruch der Angeklagten im Düsseldorfer Mannesmann-Prozess abfinden. Sie bereite den Gang vor den Bundesgerichtshof vor, erklärte Sprecher Johannes Mocken.

Der Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft Johannes Mocken sagte am Montag, die Anklagebehörde bereite sich deshalb bereits auf den Gang zum Bundesgerichtshof in Karlsruhe vor.

Der Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, Johannes Mocken. (Foto: Foto: AP)

"Wir halten weiter an den Vorwürfen uneingeschränkt fest und werden auch im Düsseldorfer Prozess entsprechende Beweisanträge stellen", sagte Mocken. Doch sei die Staatsanwaltschaft auch realistisch genug, um es für möglich zu halten, dass das Verfahren mit Freisprüchen ende. Deshalb sei man bereits dabei, die Revision sachgerecht vorzubereiten.

Die 14. Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts hatte am vergangenen Mittwoch in einer Zwischenbilanz des bereits seit mehr als zwei Monaten andauernden Verfahrens erklärt, sie sehe bisher keine Belege für ein strafbares Handeln der Angeklagten.

Verstöße festgestellt

Allerdings hatte das Gericht - strafrechtlich nicht relevante - Verstöße gegen das Aktienrecht festgestellt.

Käme es zu einem Freispruch und gäbe der Bundesgerichtshof anschließend der Revision der Staatsanwaltschaft statt, müsste der wohl spektakulärste Wirtschaftsprozess der bundesdeutschen Justizgeschichte neu aufgerollt werden.

Nach Informationen der Welt am Sonntag bereitet Ex-Mannesmann-Chef Klaus Esser im Falle eines Freispruchs keine Schadenersatzklage wegen Rufschädigung gegen die Staatsanwälte vor.

Esser strebt völlige Rehabilitierung an

"Ich habe mich damals völlig korrekt verhalten", sagte Esser der Zeitung. "Es ist und bleibt deshalb mein Ziel, dass dieser Prozess zu dieser Klärung und zur völligen Rehabilitierung führt."

Vor dem Düsseldorfer Landgericht müssen sich neben Esser auch der Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, der frühere Mannesmann-Aufsichtsratsvorsitzende Joachim Funk, Ex-IG-Metall-Chef Klaus Zwickel sowie zwei weiteren Manager wegen des Vorwurfs der "gemeinschaftlichen Untreue in einem besonders schweren Fall" beziehungsweise Beihilfe dazu verantworten.

Sie sollen laut Anklage die 180 Milliarden Euro teure Übernahme von Mannesmann durch den Mobilfunkriesen Vodafone Anfang 2000 genutzt haben, um Managern und Ex-Vorständen des Unternehmens ungerechtfertigte Abfindungen in Höhe von fast 60 Millionen Euro zuzuschieben.

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