Machtkampf bei Metro:Er geht, er geht nicht, er geht

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Lange war über seinen Verbleib an der Unternehmensspitze gerätselt worden, zuletzt stärkte ihm der Aufsichtsratschef noch einmal den Rücken. Nun aber will Metro-Chef Eckhard Cordes sein Amt doch aufgeben.

Cordes wirft hin. Nachdem lange über die Weiterbeschäftigung des Metrochefs spekuliert worden war, teilte Cordes dem Aufsichtsrat und den Mehrheitsgesellschaftern mit, dass er für eine Vertragsverlängerung beim größten deutschen Handelskonzern nun doch nicht mehr zur Verfügung stehe.

Metro-Chef Cordes gibt den Kampf um die Konzernspitze auf. (Foto: dpa)

Er sei "durch die Vorkommnisse der vergangenen Wochen und Monate zu dem Schluss gekommen, dass eine vertrauensvolle Basis für einen Verbleib an der Spitze der Metro AG nicht mehr gegeben ist", heißt es weiter.

Cordes' Vertrag läuft zum 31. Oktober 2012 aus. Der frühere Daimler-Manager hat seit 2007 diese Position. Über Wochen wurde die Führungsdebatte mit immer neuen Indiskretionen befeuert. Lange war unklar, ob der 60 Jahre alte Manager noch die Rückendeckung der Metro-Eigentümer hat. Zuletzt hatte es geheißen, Cordes solle nur eine Vertragsverlängerung von maximal zwei Jahren angeboten werden. Üblich sind drei.

Metro-Aufsichtsratschef Jürgen Kluge, der den Großaktionär Haniel leitet, hatte sich im September überraschend hinter den umstrittenen Manager gestellt und sich für eine Verlängerung von Cordes' Vertrages ausgesprochen. Lange Zeit galt es als sicher, dass der ehemalige Daimler-Manager sich von der Metro-Spitze verabschiedet. Doch Cordes kämpfte um seinen Posten.

In einem Interview sagte der Manager jüngst, er wolle die Erneuerung der Metro weiterführen, die von ihm angestoßenen Veränderungen seien noch nicht abgeschlossen.

Aus dem Kreis der Eigentümer war zuvor Unmut laut geworden, weil Cordes die angepeilten Ziele wie den Verkauf des Warenhauses Kaufhof und der Lebensmittelkette Real nicht umgesetzt hatte. Seit seinem Amtsantritt halbierte sich der Wert der Metro-Aktie. Im November sollte der Aufsichtsrat eine Vertragsverlängerung erörtern. Jetzt kann er die Neubesetzung der Konzernspitze diskutieren.

© dpa/Reuters/dapd/cag - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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