Luftfahrt:Boeing erstmals von Airbus überholt

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Airbus hat den US-Konkurrenten Boeing im vergangenen Jahr erstmals von der Spitzenposition im Markt für Verkehrsflugzeuge gestoßen. Boeing konnt 2003 nur 281 Maschinen verkaufen und bewegt sich damit auf dem niedrigsten Niveau seit 1996.

Airbus hingegen konnte etwa 300 Flugzeuge bei den Airlines unterbringen. 2002 hatte Boeing noch 381 Maschinen ausgeliefert, ein Jahr zuvor 527 und auf dem Höhepunkt des weltweiten Luftfahrt-Booms sogar 620.

Die neuen Prestigeprojekte der Konkurrenten: die Boeing 7E7 und der Airbus A380. (Foto: Foto: dpa)

Der langjährige globale Branchenführer befindet sich damit auf dem niedrigsten Niveau seit 1996 als die Kunden nur 271 Verkehrsflugzeuge abgenommen hatten.

Die andauernde Krise der Luftfahrtbranche traf Boeing erheblich stärker als Airbus. Der Löwenanteil der Boeing-Auslieferungen entfiel 2003 mit 173 Stück auf die zweistrahlige Kurz- und Mittelstrecken-Maschine Boeing 737.

Geringe Ausbeute

Das Unternehmen lieferte nur 19 Jumbos vom Typ 747 aus, 39 Großraumflugzeuge vom Typ 777, 24 Flugzeuge vom Typ 767, 14 Maschinen der 757-Serie und zwölf der kleinen 717-Typen. Im Schlussquartal 2003 übergab Boeing 71 Maschinen an die Kunden.

Inzwischen hat Airbus Boeing auch beim Auftragsbestand deutlich hinter sich gelassen. Während bei Boeing noch 1112 Flugzeuge aller Typen in den Büchern stehen, hat Airbus einen Auftragsbestand von rund 1500 einschließlich der 129 bestellten doppelstöckigen Riesen A380, von denen jeder 265 Millionen US-Dollar kosten soll.

Skandale bei Boeing

Boeing hatte in den vergangenen Jahren mehr als 30 000 Arbeitsplätze in seiner Verkehrsflugzeugsparte gestrichen.

Konzernchef Phil Condit nahm kürzlich wegen Skandalen in der Rüstungs- und Raumfahrtsparte den Hut. Zum Nachfolger wurde ehemalige Firmenpräsident Harry Stonecipher aus dem Ruhestand zurückgeholt.

Finanzchef gefeuert

Boeing-Finanzchef Michael Sears wurde im November gefeuert. Boeing hatte eine Pentagon-Bedienstete angeheuert, während das Unternehmen mit dem Verteidigungsministerium über einen riesigen Leasingvertrag für Tankflugzeuge verhandelt hatte.

In dieser Woche wurde James A. Bell (55), bisher der zweite Mann in der Finanzsparte, zum neuen Finanzchef berufen. Boeing darf sich momentan wegen des Diebstahls von Dokumenten beim Konkurrenten Lockheed Martin auch nicht um Raketenstart-Aufträge beim Pentagon bemühen.

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