Liechtenstein in der Kritik:Kleinstaat wehrt sich gegen Vorwürfe

"Steuerhinterziehung ist auch in Liechtenstein ein Delikt", sagt der liechtensteinische Botschafter in Deutschland. Allerdings werde es in dem Fürstentum eher wie eine Verkehrsübertretung behandelt.

Liechtenstein hat Vorwürfe zurückgewiesen, das Fürstentum lade Vermögende geradezu zur Steuerhinterziehung ein.

Der Botschafter in Deutschland, Prinz Stefan von und zu Liechtenstein, sagte am Montag dem Sender N24, Steuerhinterziehung sei auch in Liechtenstein ein Delikt. "Das wird vielleicht in dieser Debatte, die jetzt sehr hitzig geführt wird, übersehen. Wir laden auch niemanden aus dem Ausland dazu ein."

Allerdings werde Steuerhinterziehung in dem Fürstentum anders behandelt. "Wenn jemand bei uns in Liechtenstein Steuern hinterzieht, dann ist das so, wie wenn Sie eine Verkehrsübertretung machen. Das wird einfach abgewickelt", sagte der Botschafter. "Das Ziel wird dennoch erreicht: Wir haben eine sehr hohe Steuerzahlmoral in Liechtenstein. Und um die geht es ja letztendlich."

Sein Staat bewege sich "in großen Schritten in Richtung auf eine viel engere Zusammenarbeit mit allen Staaten der Europäischen Union" zu. Das sei auch der Grund des bevorstehenden Besuchs von Ministerpräsident Otmar Hasler in Berlin. "In zehn Tagen unterzeichnen wir die Mitgliedschaft zum Schengen-Abkommen. Das wird die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit Deutschland, aber auch mit anderen Schengen-Mitgliedsländern extrem ausweiten, unter anderem auch im Bereich der direkten Steuern, also auch der Einkommensteuern", sagte der Diplomat.

"Auch als Mitglied des Europäischen Wirtschaftsrats übernehmen wir ständig Gesetzgebung im Finanzplatzbereich. Das heißt, unser Niveau wird wirklich auf das europäische angeglichen", sagte der Diplomat weiter.

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