Leo Kirch:Doppelklage in New York

Der gescheiterte Medienunternehmer geht gerichtlich gegen die Deutsche Bank und den US-Kabelfernsehkonzern Liberty Media vor. Er vermutet, dass eine gemeinsame Verschwörung beider Unternehmen für den Zusammenbruch seines Imperiums verantwortlich sei.

Der gescheiterte Medienmogul Leo Kirch will die Deutsche Bank und den US-Kabelbetreiber Liberty Media in den USA verklagen. Dies berichtete das Wall Street Journal Europe unter Berufung auf informierte Kreise.

Damit droht der Deutschen Bank nach der spektakulären Schadenersatzklage und dem bevorstehenden Mannesmann-Prozess eine neue juristische Auseinandersetzung. Kirch wirft der Deutschen Bank und Liberty Media dem Bericht zufolge vor, konspirativ auf die Pleite seines Medienunternehmens im April 2002 hingearbeitet zu haben.

Unliebsam

Liberty Media habe dadurch den unliebsamen Konkurrenten im deutschen Kabelfernseh-Markt ausschalten wollen, auch die Deutsche Bank habe davon profitieren sollen.

Die Anwälte Kirchs reichten dem Bericht zufolge in New York eine 39-seitige Klage ein, die diese Vorwürfe untermauern solle. Die Klage bedeutet eine weitere Eskalation im Streit zwischen Kirch und der Deutschen Bank.

Im Dezember erstritt der Münchener Medienhändler vor dem Oberlandesgericht München Schadenersatz in bislang unbezifferter Höhe, nachdem der damalige Bankchef Rolf Breuer in einem Fernsehinterview im Februar 2002 die Kreditwürdigkeit Kirchs in Zweifel gezogen hatte.

Entscheidende Passage

"Was man alles lesen und hören kann, ist ja, dass der Finanzsektor nicht bereit ist, auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder sogar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen", lautet die entscheidende Passage.

Kirch hatte in dem Fall bereits in erster Instanz Recht bekommen. Das Münchner Landgericht sah in den Äußerungen Breuers einen Verstoß gegen das Bankgeheimnis. Tatsächlich gaben die Banken Kirch bald kein Geld mehr, zwei Monate später musste KirchMedia, das Kernstück des Konzerns, Insolvenz anmelden.

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