Lehrstellenbilanz:Fast 41.000 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz

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Vier Wochen nach Beginn des neuen Ausbildungsjahres waren zum gesetzlichen Stichtag 30. September bundesweit noch immer 40.900 Bewerber bei den Arbeitsämtern als unversorgt gemeldet.

Dies geht nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) aus der Lehrstellenbilanz 2005 hervor, die die Bundesregierung zusammen mit den Wirtschaftsverbänden und der Bundesagentur für Arbeit heute in Berlin vorlegt.

Kaum Lichtblicke: Erneut ist das Gesamtangebot an Lehrstellen zurückgegangen. (Foto: Foto: ddp)

Die Zahl der Unversorgten ist damit um rund 3.200 kleiner als im Vorjahr. Das Ausbildungsjahr beginnt offiziell zum 1. September. Nach der Bilanz haben Unternehmen und Verwaltungen den Arbeitsämtern in den vergangenen zwölf Monaten erneut weniger betriebliche Lehrstellen zur Vermittlung angeboten als im Vorjahr. Die Zahl reduzierte sich auf 471.000. Dies sind 48.400 oder 8,3 Prozent weniger als im Vorjahr.

Rechnerische Lücke

Rund 12.600 Lehrstellen sind noch nicht besetzt. Die rechnerische Lücke zwischen Gesamtangebot und Nachfrage liegt bei 28.300 und fällt damit um rund 2.400 Lehrstellen niedriger aus als im Vorjahr.

Gleichwohl weist die Lehrstellenbilanz zum 30. September jetzt auch im vierten Jahr in Folge ein Defizit auf. Die Lage auf dem Lehrstellenmarkt hatte sich zunächst zwischen 1999 und 2001 deutlich entspannt. Die bislang schlechteste Lehrstellenbilanz hatte es 1997 gegeben, als der damalige Bundesbildungsminister Jürgen Rüttgers (CDU) 47.400 unversorgte Jugendliche zum Stichtag melden musste.

Bundesregierung und Wirtschaftsverbände, die sich seit zwei Jahren in einem "Bündnis für Ausbildung" zusammengeschlossen haben, sind dennoch überzeugt, dass auch diesmal bis zum Jahresende der größte Teil der derzeit rund 40.900 Unversorgten nachträglich vermittelt werden kann. Ihnen werden reguläre Lehrstellen angeboten, aber auch so genannte Einstiegsqualifikationen.

Zusage erfüllt

Nach einem Bericht der Zeitung Die Welt (Mittwoch) haben die Wirtschaftsverbände ihre im Rahmen des "Bündnisses für Ausbildung" gegebene Zusage auch in diesem Jahr erfüllt, mindestens 30.000 zusätzliche Lehrstellen einzuwerben. Insgesamt ist von über 50.000 neuen Ausbildungsmöglichkeiten die Rede, vor allem in Betrieben, die bisher noch nicht ausgebildet haben.

Der erneute Rückgang des Gesamtangebotes erklärt sich jedoch dadurch, dass andere Betriebe gleichzeitig erheblich mehr Lehrstellen abgebaut haben. Nach einer internen Zählung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages und des Handwerks bewegt sich die Zahl der abgeschlossenen Verträge in etwa auf Vorjahresniveau.

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