Lehman-Zertifikate:Frankfurter Sparkasse entschädigt Anleger

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Deutliches Eingeständnis: Die Frankfurter Sparkasse hat Fehler bei der Beratung eingeräumt. Für etliche Lehman-Anleger gibt es nun Geld zurück.

Sie sind nicht die Regel, sondern die Ausnahme - und doch: Etliche Anleger, die Zertifikate der inzwischen insolventen Bank Lehman Brothers gekauft haben, sind inzwischen entschädigt worden.

Tausende Anleger haben in Lehman-Zertifikate investiert - und verloren. Einige Kunden der Frankfurter Sparkasse bekommen nun Geld zurück. (Foto: Foto: dpa)

Bei der Hamburger Sparkasse haben manche Anleger Geld zurückbekommen, auch eine Kundin der Dresdner Bank soll entschädigt worden sein.

Nun hat die Frankfurter Sparkasse (Fraspa) erstmals Beratungsfehler beim Verkauf von Lehman-Papieren eingeräumt und Entschädigungen für eine kleine Zahl von Kunden angekündigt.

Die weit überwiegende Zahl der Anleger sei aber korrekt auf die Chancen und Risiken hingewiesen worden, teilte das Institut mit.

In "einigen wenigen wirtschaftlichen Härtefällen" habe man zudem aus Kulanz angeboten, sich am wirtschaftlichen Schaden zu beteiligen. Die Sparkasse bestätigte damit eine Vorabmeldung des ARD-Magazins "Plusminus". Die Fraspa hatte rund 5000 Kunden Inhaberschuldverschreibungen der inzwischen insolventen US-Investmentbank verkauft.

Dubiose Aufkäufer

Anlegerschützer werten das Vorgehen der Frankfurter Sparkasse als ungewöhnlichen Schritt - zumal viele andere Banken bisher nicht auf Geschädigte zugegangen sind oder darüber schweigen.

Allerdings gibt es auch Kritik an der Entschädigungspolitik der größten hessischen Sparkasse: "So eine Entschädigung nach Gutsherrenart ist nicht akzeptabel", rügt Hartmut Strube, Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Für Irritationen sorgte zuletzt auch ein Unternehmen namens Andria Capital AG, das mehreren tausend Kleinanlegern in Deutschland ein Kaufangebot für Lehman-Zertifikate gemacht hat.

Demnach sollen die Lehman-Geschädigten für zwei Prozent des Nominalwertes ihrer Zertifikate auf alle weiteren Ansprüche verzichten und diese an die Andria Capital AG abtreten. Allerdings ist den "Plusminus"-Recherchen zufolge die Andria Capital AG nicht aufzufinden.

Sie sitzt weder am angegeben Firmensitz im hessischen Rödermark noch in der im Handelsregister angemeldete Adresse in Bremen. Klaus Nieding vom Deutschen Anlegerschutzbund warnt: "Es ist nicht nur die dubiose Sitzsituation der Firma, auch sonst ist von dem Kaufangebot dringend abzuraten."

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