LEG:NRW verscherbelt Immobilienkonzern

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Unter Dach und Fach: Der umstrittene Verkauf der Landesentwicklungsgesellschaft NRW ist perfekt. Käufer ist die US-Investmentbank Goldman Sachs.

Der Immobilienfonds der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs, Whitehall, hat für rund 3,4 Milliarden Euro den Zuschlag für die Landesentwicklungsgesellschaft NRW (LEG) erhalten. Es sei der Landesregierung gelungen, die LEG zu einem sehr guten Preis zu veräußern, teilte das Finanzministerium am Mittwoch in Düsseldorf mit.

Die LEG wechselt den Besitzer, Goldman Sachs übernimmt. (Foto: Foto: dpa)

Whitehall soll Medienberichten zufolge mit seinem Angebot den ebenfalls interessierten Bochumer Wohnungskonzern Deutsche Annington ausgestochen haben.

Dessen Gebot soll knapp unter dem von Whitehall gelegen haben. Mitgeboten hatte auch der irische Immobilieninvestor David Tomkin.

Mieterbund bedauert und kritisiert Entscheidung

Der Deutsche Mieterbund bedauerte den geplanten Verkauf der LEG. Die Entscheidung sei gewissermaßen in einem "Geheimverfahren" abgewickelt worden, sagte DMB-Präsident Franz-Georg Rips. Dies werde der Bedeutung des Verkaufs nicht gerecht.

Eine "einzigartige Sozialcharta" wahrt nach Darstellung des Ministeriums die Interessen der Mieter und Beschäftigten. Die Charta begrenze Mieterhöhungen, schließe Kündigungen wegen Eigenbedarfs aus und garantiere Mietern über 60 Jahre ein lebenslanges Mietrecht.

Zudem beschränke die Charta den Verkauf von Wohnungen. Whitehall sehe den LEG-Kauf als Plattform für ein langfristiges Engagement bei Wohnimmobilien in NRW.

Die SPD hatte von der Landesregierung angesichts der angespannten Lage auf dem Immobilienmarkt einen Verkaufsstopp gefordert.

Die LEG Landesentwicklungsgesellschaft Nordrhein-Westfalen ist mit derzeit 93.000 Wohnungen einer der größten Immobilienkonzerne Deutschlands. Mehr als 280.000 Menschen sind in den Wohnungen der LEG und ihrer acht Beteiligungsgesellschaften zu Hause. Die Wohnungswirtschaft, kundenorientierte Mieterbetreuung sowie behutsame Stadtentwicklung sieht das Unternehmen als wichtigste Aufgabenfelder.

Zu den Kerngeschäften gehören neben dem Wohnungsbau die Sparten Standort-und Projektentwicklung mit Gebäude-Management und Bauträgergeschäft sowie öffentliche Dienste.

Mit rund 950 Beschäftigten erwirtschaftete die LEG im Jahr 2006 einen Umsatz von 552 Millionen Euro und einen Überschuss von 16,8 Millionen Euro. Aktuelle Zahlen liegen nicht vor. Zuletzt hatte der Immobilienkonzern noch 2,7 Milliarden Euro Schulden in seinen Büchern stehen, die weiter herunter gefahren werden sollten. Das Land NRW hält direkt 68 Prozent an der LEG und weitere 14 Prozent indirekt über die NRW.Bank.

© sueddeutsche.de/dpa/mel/jkr/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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