Lederwaren:Roeckl ist insolvent

Der verhältnismäßig milde Winter, aber auch der harte Wettbewerb zwingen das Münchner Familienunternehmen zu einem harten Schnitt: Mehrere Standorte sollen geschlossen werden.

Von Elisabeth Dostert, München

Es gibt Namen, die sind ein Synonym für ein Produkt. Der Name Roeckl steht für hochwertige Handschuhe. Verkauft haben die sich in den vergangenen Jahren immer schlechter. Diese Woche musste die Roeckl Handschuhe & Accessoires GmbH & Co. KG aus München Insolvenz anmelden. Gesellschafterin Annette Roeckl, die das Unternehmen in der sechsten Generation führt, will die Sanierung in Eigenverwaltung schaffen. Im Geschäftsjahr per Ende April 2016 sanken die Erlöse weiter - um 6,6 Prozent auf knapp 18 Millionen Euro. Als Grund nennt das Unternehmen den sehr milden Winter. Der Verlust fiel zwar deutlich kleiner aus als prognostiziert, lag aber immer noch bei rund 290 000 Euro. Sieben Standorte sollen nun geschlossen werden, 45 Mitarbeitern wurde gekündigt.

Seit Jahren versucht Annette Roeckl, sich unabhängiger vom Winter zu machen und verkauft auch Taschen, Tücher, Hüte und Mützen. "Das Unternehmen ist jetzt 175 Jahre alt", sagt die Eigentümerin Ende 2014 in einem Interview dem Handelsblatt: "Jede meiner Entscheidungen soll so sein, dass die Firma noch mal so lange bestehen kann. Der französische Konzern Hermès hat übrigens eine ganz ähnliche Philosophie, ist aber ein Vollsortimenter." Und davon gibt es viele, die Accessoires in jeder Preisklasse bieten, online und im Laden.

© SZ vom 25.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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