LED-Beleuchtung:Es werde Licht!

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LED-Leuchtbandkette an der Straße Unter den Linden in Berlin (Archivbild): Die gute alte Glühbirne hat ausgedient. (Foto: dpa)

Die gute alte Glühbirne hat ausgedient. Sie verschwendet zu viel Energie. Die Zukunft gehört den LEDs. Die kosten zwar mehr in der Anschaffung, rechnen sich aber doch. Ein paar Dinge gibt es jedoch zu beachten.

Von Helmut Martin-Jung

Wie war das früher einfach! Man ging in ein Geschäft, kaufte eine Glühbirne und - danke, Edison! - es ward Licht. Schon klar: Brannte die Lampe oft und lange, war es gut, einen kleinen Vorrat zu haben, denn besonders lange hielten sie ja nicht. Manche Glühlampen verabschiedeten sich sogar mit einem Knalleffekt nebst Kurzschluss (wo ist noch einmal der Sicherungskasten?). Alle Jahre wieder musste man auf die Leiter steigen und kaputte Birnen heraus und neue hinein schrauben. Und heute? Da dürfen von den meisten herkömmlichen Glühlampen bloß noch die Restbestände verkauft werden, weshalb es auf den Regalen der Elektro- und Baumärkte ziemlich unübersichtlich geworden ist. Ein kleiner Ratgeber.

Welche Techniken gibt es?

Bei Halogen-Glühlampen sorgt Edelgas in einem kleinen Glaskolben in der Mitte dafür, dass die Glühwendel aus Wolfram nicht so schnell Material verliert, sie leuchten etwas heller als konventionelle Glühlampen, werden aber heiß und verbraten dadurch viel Strom. Ihre Lichtfarbe ist warm, ihre Farbwiedergabe unübertroffen. Sie halten im Schnitt 2000 Stunden.

Energiesparlampen sind eigentlich in kompakter Form gebaute Leuchtstoffröhren. Manche davon schalten sich erst nach ein oder zwei Sekunden ein und brauchen mehr als eine Minute, bis sie einigermaßen hell sind. Ihr Licht lässt Farben oft als anders erscheinen als gewohnt (siehe unten: Farbwiedergabe), es gibt aber auch welche mit guter Farbtreue. Zudem enthalten sie Quecksilber, wenn auch in sehr geringen Mengen. Es gibt sie in verschiedenen Lichtfarben. Sie halten länger als Glühlampen - wie lange, hängt von ihrer Technik ab. Kompaktleuchtstofflampen, die sofort hell werden, altern am schnellsten. Diese Lampenform eignet sich daher für Bereiche, in denen das Licht lange brennt, aber nicht oft ein- und ausgeschaltet wird.

Licht emittierende Dioden (LED) sind die jüngste Technik zur Lichterzeugung. Für die meisten Einsatzgebiete stellen sie mittlerweile die beste Lösung dar. Als Ersatz für alle Glühlampen mit E14- oder E27-Gewinde bis 60 Watt rentieren sie sich, auch wenn die Anschaffungskosten zum Teil hoch sind. Denn durch ihren um bis zu 90 Prozent niedrigeren Stromverbrauch und die lange Lebensdauer machen sie das wieder wett. Bei den guten Exemplaren muss man schon sehr genau hinsehen, um den Unterschied zu Glühbirnen mit bloßem Auge zu erkennen. Für draußen sind LEDs sogar besonders geeignet. Sie werden sofort hell und funktionieren auch bei Kälte. Energiesparlampen leuchten bei Kälte oft nur dunkel oder gar nicht. Manche LED-Lampen strahlen ihr Licht hauptsächlich nach vorne aus. Baut man sie waagrecht in eine Deckenleuchte ein, ist es auf einer Seite dunkler.

Wie ist es mit der Ökobilanz?

Für die Ökobilanz von Leuchtmitteln ist vor allem ein Faktor entscheidend: der Stromverbrauch. Damit steht der Gewinner fest: Die LED. Ihre Herstellung ist zwar aufwendiger, aber bei den Energiesparlampen fällt das Quecksilber negativ ins Gewicht, außerdem brauchen sie mehr Strom als LEDs. Und Glühlampen - das war ja der Grund, sie zu verbieten - vergeuden 95 Prozent des Stroms als Wärme.

Lumen, Watt und Co.

Die Wattangabe bei Glühlampen bezieht sich auf den Stromverbrauch, nicht auf die Lichtausbeute. Die Maßzahl hat sich dennoch eingebürgert - jeder kann sich in etwa vorstellen, wie hell eine 40-Watt-Birne im Vergleich zu einer mit 100 Watt ist. Viel besser wäre es aber anzugeben, wie viel Licht ein Leuchtmittel tatsächlich abgibt. Das leistet die Einheit Lumen. Sie gibt an, welchen Lichtstrom eine Lichtquelle aussendet. Hier eine kleine Übersicht der Stiftung Warentest (links die Wattangaben für Glühlampen, rechts die entsprechenden Lumen-Zahlen): 25 Watt 180 - 200 Lumen 40 Watt 350 - 390 Lumen 60 Watt 590 - 650 Lumen 75 Watt 800 - 890 Lumen 100 Watt 1150 -1270 Lumen Als grobe Faustregel kann man sich auch merken: Die Wattzahl der herkömmlichen Glühbirne mal zehn ergibt die Lumenzahl, die ein Leuchtmittel haben sollte, wenn es genauso hell strahlen soll wie die Glühbirne, die es ersetzt. Dabei muss man beachten, dass LEDs ihr Licht meist in eine Richtung abgeben.

Wer braucht wie viel Strom?

Die alles entscheidende Frage. Glühlampen - dazu gehören auch die mit Halogentechnik - sind sehr ineffizient. Nur fünf Prozent des Stroms, den sie fressen, wandeln sie in Licht um, der Rest ist Abwärme. Die mag im Winter willkommen sein und wird auch gerne als Argument für Glühlampen verwendet. Aber es ist auch sehr ineffektiv, Strom in Wärme umzusetzen. Die Menge an Wärme, die eine Glühbirne abgibt, lässt mit einer gewöhnlichen Öl- oder Gasheizung zu einem Drittel der Kosten erzeugen.

Kompaktleuchtstofflampen sind da schon erheblich sparsamer. Um eine 60-Watt-Glühbirne zu ersetzen, reicht eine Energiesparlampe mit etwa 12 Watt Leistungsaufnahme aus.

Nur LEDs sind noch genügsamer beim Energiekonsum. Hier ein Vergleich der Stiftung Warentest: Ausgangspunkt ist die Lichtmenge, die eine 60-Watt-Glühbirne in 15 Jahren abgibt, wenn sie drei Stunden täglich brennt. Das sind zehn Millionen Lumenstunden. Mit einer Halogen-Glühlampe würden dafür bei einem Strompreis von 25 Cent pro Kilowattstunde Stromkosten von 211 Euro auflaufen, für eine gleich helle LED jedoch nur 38 Euro. Und außerdem müsste man die Halogenlampe in diesem Zeitraum 17 mal auswechseln - die LED dagegen gar nicht. Deshalb rechnen sich die hohen Anschaffungskosten der LEDs schnell. Anders liegt der Fall natürlich, wenn Licht nur kurzzeitig gebraucht wird, zum Beispiel zur Beleuchtung der Kellertreppe oder anderen selten genutzten Räumen. Hier eine LED für 20 oder 30 Euro einzuschrauben wäre Verschwendung.

Niedervoltsysteme Seilsysteme bringen Licht - besonders als Spotbeleuchtung - dorthin, wo man mit Deckenleuchten nicht hinkommt. Die mit Kunststoff ummantelten Drahtseile werden an der Decke oder der Wand mit Haken gespannt und von einem Trafo mit 12 Volt Spannung versorgt. Halogenspots gibt es mit 20, 35 und 50 Watt. Einfach alle Lampen austauschen funktioniert leider nicht immer, denn manche Trafos - sie müssen die Spannung von 220 Volt in 12 Volt umsetzen - arbeiten erst ab einer Mindestlast. LED-Spots brauchen aber so wenig Strom, dass die Mindestgrenze unterschritten wird und der Trafo gar nicht arbeitet oder das Licht flackert. Für diese Problem gibt es zwei Lösungen: Entweder man kauft einen speziellen LED-Trafo oder aber man lässt einen oder mehrere der alten Halogenspots drin - das reicht in den meisten Fällen aus und spart immerhin schon etwas an Strom. Die Mindestleistung ist auf den Trafos normalerweise angegeben. LED-Spots strahlen übrigens nur nach vorne ab, bei Halogenspots dagegen tritt auch seitlich Licht aus.

Hochvolt-Spots Bei Spots für Hochvoltsysteme - meistens einfach zu erkennen an den Anschlüssen, die aussehen wie miniaturisierte Eisenbahn-Puffer - muss man sich diese Sorgen nicht machen, sie können problemlos durch LEDs ersetzt werden. Auch hier gilt, dass LED-Spots meist kein Streulicht abgeben. Das Licht wird dadurch mehr in der Richtung konzentriert, in der die Spots ausgerichtet sind.

Das Dimmer-Problem Wenn es eine Sache gibt, bei der LEDs noch immer schwächeln, dann ist es ihre Fähigkeit, mit Dimmern zusammenzuarbeiten. Nur spezielle LEDs lassen sich überhaupt dimmen und die auch nicht mit allen Dimmern. Einige Hersteller geben an, welche Geräte kompatibel sind. Das Dumme ist, dass die Dimmer meist in der Wand verbaut sind. Am besten, man kauft LEDs unter Vorbehalt. Funktionieren sie am eingebauten Dimmer nicht, gibt man sie zurück.

Welche Lampe wohin?

LEDs können Glühbirnen in mittlerweile fast allen Fällen ersetzen. Die Produkte guter Hersteller sind zwar in der Anschaffung teuer, rentieren sich aber schnell. Man sollte sie daher überall dort einsetzen, wo Licht regelmäßig lange brennt.

Das gilt auch für Kompaktleuchtstofflampen, meist Energiesparlampen genannt. Sie sind aber nicht dazu geeignet, Orte zu beleuchten, an denen das Licht ständig aus- und eingeschaltet wird, zum Beispiel im Hausflur oder auf der Kellertreppe. Für diese Bereiche bieten sich Glühlampen mit Halogen-Innenleben an. Wenn sie nur immer kurz brennen, halten auch sie viele Jahre durch und ertragen es außerdem auch ganz gut, wenn sie öfters geschaltet werden.

In Zukunft werden die LEDs dominieren, ihre Technik ist einfach überlegen. Dies wird auch dazu führen, dass die gewohnten Leuchtmitttel, die man in Leuchten einsetzt, durch solche ersetzt werden, bei denen beides eine Einheit bildet und vielfältige Designmöglichkeiten bietet.

© SZ vom 24.12.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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