Leasing von Textilien:Maßanzug zur Miete

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Von feuerfesten Schweißeranzügen über Overalls für Monteure bis zum repräsentativen Outfit für Stewardessen - anstatt die Bereitstellung selbst zu organisieren, setzen zahlreiche Firmen mittlerweile auf das Leasing dieser Textilien.

Norbert Hofmann

Berufskleidung ist für viele Unternehmen ein beträchtlicher Kostenfaktor. Die Kollektionen müssen geordert, Zweitgarnituren vorgehalten und das Ganze regelmäßig gereinigt und gepflegt werden. Das Leasing von Textilien ist für Firmen dabei häufig sinnvoll: So können sie nicht nur Investitionskosten für die Einkleidung ihres Personals sparen und von den steuerlichen Vorteilen des Leasings ebenso wie der Kalkulierbarkeit regelmäßiger Raten profitieren.

Vermietungsgesellschaften bieten darüber hinaus umfangreiche Serviceleistungen. Sie übernehmen Entwurf oder Auswahl des Designs, organisieren die laufende Pflege sowie die Ersatzteilbeschaffung und übernehmen bei Personalwechseln die Anpassung des Bestands.

Die im Textilien-Leasing tätigen Serviceunternehmen finden in Deutschland einen interessanten Markt. Einer Analyse der BBE-Unternehmensberatung zufolge tragen rund 18 Millionen Bundesbürger regelmäßig Arbeitskleidung. Und rund 20 Prozent davon werden heute geleast.

Tischwäsche, Hygienische Tücher und Fußmatten

Das freilich ist nur ein Bruchteil des Potenzials. Auch die Tisch- und Bettwäsche in Hotels, die Flachwäsche in Restaurants und in Pflege- oder Altenheimen eignen sich für das Leasing ebenso wie die Fußmatten an den Eingangstüren von Läden oder die hygienischen Tücher in Waschräumen.

Führende Anbieter wie die zur HTS-Gruppe gehörende boco, die ALSCO Berufskleidungs-Service GmbH oder der aus 13 mittelständischen Gesellschaften bestehende Verbund der DBL Deutschen Berufskleider-Leasing GmbH müssen dabei neuen Anforderungen gerecht werden.

So hat der Trend zu "Corporate Fashion" nicht nur bei den Boten des Paketdienstes UPS Einzug gehalten. "Immer mehr Firmen wollen durch modische oder einheitliche Auftritte ihres Personals ihr Image nach außen und die unternehmerische Identität stärken", sagt DBL-Sprecher Ludger Schikarski.

Über das Leasing nutzen immer mehr Unternehmen zudem die Chance, die Erfüllung aus Pflichten wie der Lebensmittelhygieneverordnung oder ihre Verantwortung für Sicherheitskleidung auf einen externen Dienstleister zu übertragen.

Bedarfsgerechtes Controlling

Unter anderem beim Leasing der Flachwäsche in Heimen organisieren die Servicegesellschaften zudem ein bedarfsgerechtes Controlling, über das die Kosten mit der tatsächlichen Nutzung der Textilien optimal abgestimmt werden.

Allerdings haben die Zeiten sprunghaft gestiegener Umsätze auch im Textilien-Leasing vorläufig ein Ende gefunden. Die Unternehmensinsolvenzen der verangenen Jahre wirken sich auf das Geschäft ebenso aus wie die Welle der Mitarbeiterentlassungen in Kundenbetrieben.

Neue Trends wie das von Forschungsinstituten prognostizierte Wachstum des Dienstleistungssektors könnten jedoch schon bald wieder für neue Einnahmequellen sorgen. Gerade bei dem für Serviceunternehmen typischen direkten Kontakt mit dem Kunden dürfte attraktive Berufskleidung verstärkt gefragt sein.

© SZ vom 26.10.05 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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