Landwirte gesucht:Lavendelanbau im Norden

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Nach einem erfolgreichen Test soll das Projekt in Nordrhein-Westfalen ausgeweitet werden - der Klimawandel macht's möglich.

Das violette Lavendel-Blütenmeer auf einem Feld bei Detmold soll nur der Anfang sein: Taoasis, ein Unternehmen, das auf natürliche Duftöle spezialisiert ist, will den Lavendel-Anbau in der Region Lippe nach einem erfolgreichen Test mit einem Landwirt in diesem Sommer ausweiten. Für größere Anbauflächen würden Landwirte im Osten von Nordrhein-Westfalen gesucht, die kooperieren wollen, sagte eine Sprecherin des Unternehmens der Deutschen Presse-Agentur. Nach der ersten Ernte am Rande des Teutoburger Waldes sind die Beteiligten von der Qualität des gewonnenen Öls - etwa 40 Liter - geradezu begeistert. Ihrer Laboranalyse zufolge seien die Werte für die Inhaltsstoffe Linalool und Linalylacetat besser als beim Lavendel in Frankreich, erklärte die Sprecherin des Unternehmens. Damit sei das Pilotprojekt auf einer Fläche von zwei Hektar erfolgreich.

Der Detmolder Bio-Bauer Martin Meiwes hatte für Taoasis 50 000 Lavendelpflanzen auf einem steinigen Acker von der Größe von rund drei Fußballfeldern in Lippe angebaut. "Da die Pflanzen aus Frankreich kamen, kann das gute Ergebnis nur am guten Boden hier und am warmen Wetter in Deutschland gelegen haben", sagte die Sprecherin. Testen wollten die Pioniere des kommerziellen Lavendelanbaus in Deutschland damit, ob das Ergebnis gegen die etablierte Konkurrenz aus dem Mittelmeerraum bestehen kann. Französische Bauern kämpfen seit Jahren in der Provence gegen die Folgen von Bakterien an, die von Zikaden übertragen werden und die den Lavendel zerstören. Experten befürchten deshalb Lieferengpässe. Bei einem jährlichen Bedarf von rund 1,5 Tonnen Lavendelöl ist das Detmolder Unternehmen vorwiegend auf den Weltmarkt angewiesen. Vor diesem Hintergrund fand der Testanbau statt. Taoasis-Inhaber Axel Meyer hatte die Erwartungen im Sommer gedämpft: In absehbarer Zeit sei der Lavendelanbau in Deutschland wohl ein Verlustgeschäft. "In etwa fünf bis sieben Jahren könnte sich das langfristig rechnen", sagte Meyer. Wichtig sei aber auch der Umwelt-Aspekt des Öko-Projekts.

© SZ vom 19.09.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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