"Kulturrevolution":Telekom will kundenfreundlich werden

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Die T-Com, Festnetztochter der Telekom, will radikal mit ihrer Behördenvergangenheit brechen und sich zu einem kundenorientierten Anbieter mit herausragenden Serviceleistungen wandeln.

Von Gerhard Hennemann

Das kündigte der neue T-Com-Chef Walter Raizner am Montag in Bonn an. Vier Tage vor Beginn der Cebit, auf der die T-Com eine Reihe neuer Produkte vorstellen wird, kündigte der ehemalige Vorstandsvorsitzende von IBM Deutschland eine "Kulturrevolution" speziell bei der T-Com an.

Schon in nächster Zeit werde sich Entscheidendes beim Service der Telekom ändern, die bisher nicht gerade für besondere Kundenfreundlichkeit bekannt sei.

Gerade die unter besonders starkem Konkurrenzdruck stehende T-Com könne im Wettbewerb nur dann die Nase vorn haben, wenn sie bereit sei, über sich hinauszuwachsen.

Mehr DSL

Bei der Telekom stehe jetzt ein Veränderungsprozess an, den es in dieser Größenordnung noch nicht gegeben habe. Dies gelte auch für die Organisation der T-Com, die gegenwärtig viel zu viel Personal in ihrer Zentrale mit operativen Aufgaben beschäftige. Ein radikaler Personalabbau stehe dort aber nicht zur Debatte, sagte Raizner.

Einen erheblichen Rationalisierungseffekt erhofft sich Raizner von der im Privatkundengeschäft geplanten Reduzierung der Angebotspalette von über 300 auf weniger als 100 Produkte.

Die T-Com werde nur noch das anbieten, was der Kunde auch tatsächlich nachfrage. Entscheidende Verbesserungen werde es auch im Service geben. So wolle die T-Com künftig Termine "stundengenau" vereinbaren und neue Anschlüsse nach spätestens zwei Tagen freischalten.

Sowohl Raizner als auch Achim Berg, Marketing-Vorstand der T-Com, unterstrichen, dass die Festnetzgesellschaft ihre Anstrengungen in nächster Zeit ganz auf das DSL-Geschäft konzentrieren werde.

Um den Sprung von derzeit gut sechs auf zehn Millionen Teilnehmer bis 2007 zu schaffen, werde die T-Com ihr DSL-Angebot deutlich erweitern.

So sollten in bisher nicht mit DSL versorgten Regionen neue Techniken eingesetzt und noch höhere Bandbreiten angeboten werden. Bereits im Laufe dieses Jahres werde es ein flächendeckendes Angebot von bis zu sechs Megabit (MB) pro Sekunden (bisher drei MB) geben.

Auch im Bereich der Internet-Telefonie will die T-Com nicht länger abseits stehen und ihren Wettbewerbern das Feld überlassen. Schon auf der Cebit wollen T-Com und T-Online eine Software vorstellen, die ohne größeren Aufwand Telefonate über einen PC erlaubt, zunächst mit Hilfe eines Headsets, kurz danach aber auch über neue, internetfähige Telefonapparate. T-Online-Kunden können dann ohne zusätzliche Gebühren beliebig lange miteinander telefonieren.

Auch Gespräche ins Fest- und Mobilfunknetz, die die T-Com erst kürzlich deutlich verbilligt hat, sollen dadurch noch preiswerter und damit interessant für die besonders preissensiblen Nutzer von Call-by-Call-Angeboten werden.

© SZ vom 08.03.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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