Kuka:Midea sichert sich 86 Prozent

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Die chinesische Firma Midea hat eine deutliche Mehrheit an Kuka erworben. Der Augsburger Roboterhersteller spielt deshalb künftig nur noch eine Nebenrolle auf dem Parkett.

- Der Augsburger Roboterhersteller Kuka ist nach dem Übernahmeangebot des Hausgeräte-Konzerns Midea zu fast 86 Prozent unter chinesischer Kontrolle. Midea-Chef Paul Fang nannte den Erfolg der 4,5 Milliarden Euro schweren Offerte am Mittwoch einen "wichtigen Meilenstein bei der Erweiterung der Partnerschaft mit Kuka, die große Vorteile für beide Unternehmen bietet". An der Börse wird Kuka damit eine kleinere Rolle spielen. Nach Berechnungen von Reuters steigt der Konzern im September aus dem Nebenwerteindex MDax ab, weil nur noch wenige Aktien frei handelbar sind. Steigt der Anteil der Chinesen in der bis zum 3. August laufenden Nachfrist auf mehr als 90 Prozent, müsste sich Kuka sofort aus allen großen Börsenindizes verabschieden.

Kuka-Chef Till Reuter hatte gehofft, auch mit Midea als Großaktionär eine möglichst breite Aktionärsbasis zu behalten. Das Angebot aus China war aber zu verlockend für die meisten Kuka-Anteilseigner. Als auch der schwäbische Anlagenbauer Voith (25,1 Prozent) und der hessische Unternehmer Friedhelm Loh (10 Prozent) verkauften, war der Bann gebrochen. 72,2 Prozent der Kuka-Aktionäre dienten Midea ihre Anteilsscheine an, 13,5 Prozent hatten die Chinesen bereits gehalten. Sie hatten ihr Übernahmeangebot nur unter die Bedingung gestellt, auf mehr als 30 Prozent zu kommen.

"Wir wollen Kuka dabei helfen, zu wachsen und das Geschäft, vor allem in China, auszubauen", erklärte Fang. Die Übernahme hatte eine Debatte um den Abfluss deutscher Technologie nach China ausgelöst. Doch die Suche nach einem Alternativangebot für Kuka aus Europa blieb erfolglos. Die Bundesregierung behält sich aber noch vor, die Übernahme nach dem Außenwirtschaftsgesetz zu prüfen, wie eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums sagte. Reuter hält das für eine Formsache. Schließlich sei Kuka in Deutschland nicht in den Bereichen Rüstung und Sicherheit aktiv, für die das Gesetz gedacht sei.

Midea hatte den Kuka-Anteilseignern mit 115 Euro je Aktie einen kräftigen Aufschlag auf den Börsenkurs geboten. Trotz der hohen Annahmequote haben die Chinesen zugesagt, Kuka nicht von der Börse zu nehmen und dem deutschen Partner mindestens bis Ende 2023 seine Unabhängigkeit zu belassen. Doch der Abschied der Aktie aus dem MDax nach fünf Jahren ist absehbar.

© SZ vom 21.07.2016 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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