"Sobald wir bei einem Stoff feststellen, dass er etwa Krebs erregend ist, wird dieser verboten", sagte Künast der Bild am Sonntag. Eine 1147 Seiten umfassende Liste mit allen Zusatzstoffen von Zigaretten werde am Mittwoch ins Internet gestellt.
Lakritze, Kakao, Zucker oder Honig - viele Zusatzstoffe in Zigaretten klingen wie harmlose Süßigkeiten, die man in jedem Supermarkt bekommt. Doch in Kombination mit anderen Inhaltsstoffen besteht die Gefahr, dass sich einige Substanzen zu gesundheitsschädlichen Stoffen verbinden.
Künast will dem Zeitungsbericht zufolge untersuchen lassen, welche Substanzen bei der Verbrennung des Tabaks giftige Stoffe freisetzen oder dazu dienen, süchtig zu machen. Bei Stoffen wie Kakao und Honig bestehe der Verdacht, dass sie jungen Menschen das Rauchen erst schmackhaft machen.
"Das ist wie bei den Alcopops: Jugendlichen würde harter Stoff niemals schmecken. Sie finden das Zeug nur genießbar, weil es pappsüß ist", sagte Künast.
Schätzungen zufolge sind es mehrere hundert Stoffe, die Zigaretten, Tabak oder Zigarillos beigefügt werden. Beim Rauchen verbinden sich diese mit den übrigen Inhaltsstoffen - und werden zum Teil extrem gesundheitsschädlich.
So wurden bei Studien in Zigarettenrauch mehrere tausend Verbindungen festgestellt, 70 davon sind krebserregend. Mit der Liste der Zigaretten-Zusatzstoffe als Basis sollen Experten nun eine Prioritätenliste erstellen, die festlegt, in welcher Reihenfolge die Substanzen auf ihre Schädlichkeit untersucht werden sollen, wie ein Ministeriums-Sprecher erläuterte.
Außerdem soll ein standardisiertes Prüfverfahren für die Zusatzstoffe entwickelt werden. Längerfristig soll auch Beiwerk wie Papier oder Filter untersucht werden.