Krümelkrimi:Die Ohnmacht der Kekshersteller

Zerbröseltes in der Packung — bislang vermuteten Industrie und Verbraucher lediglich schlampigen Transport des spröden Gebäcks. Doch die Wirklichkeit scheint rauer zu sein: Manche Plätzchen zerstören sich selbst.

Britische Forscher haben herausgefunden, warum einige Biskuits schon in der Packung zerfallen: Beim Abkühlen verformen sich Außen- und Innenschicht des Gebäcks in unterschiedlicher Weise. Das führt zu Spannungen, Rissen und Brüchen.

Quasim Saleem vom Institut für Physik der Universität Loughborough hatte die Kekse mit Hilfe von Laserstrahlen untersucht.

Damit hat sich das Forscherteam keinesfalls eines überflüssigen Themas angenommen, heißt es in einer Mitteilung der Universität. Denn oft würden die Trümmer in der Packung auf grobe Fehler beim Umgang oder dem Transport der spröden Lebensmittel zurückgeführt.

Geschrumpft und gedehnt

Zumindest in einigen Fällen zu Unrecht, erklären die Physiker nun, nachdem sie die Oberfläche abkühlender Kekse mit Laserlicht bestrahlt hatten. Die dabei reflektierten Strahlen verraten feinste Änderungen in der Struktur des Gebäcks.

Bei dieser Art der "Interferometrie" zeigte sich, dass die Außenseite der Kekse beim Herabkühlen Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft aufnahm. Dabei dehnten sich die Schichten am Rand ein wenig aus, erläutert Saleem.

Genau umgekehrt verhalte sich das im Inneren der Biskuits: Dort verliert sich die Feuchtigkeit beim Abkühlen, der Keks schrumpfe in der Mitte. Damit entstehe zwischen den beiden Schichten eine Spannung, die sich in feinen Rissen entlade - oder den Keks sogar vollends zerbrechen lasse. Keine Qualitätskontrolle der Hersteller könne die derart vorgespannten Kekse herausfiltern, berichten die Wissenschaftler.

Ihre Ergebnisse könnten den Herstellern aber helfen, die Feuchtigkeit beim Kühlen der Kekse besser zu regulieren, um sie vor Schaden zu bewahren.

Die Studie soll im Oktober im Physik-Fachjournal Measurement Science and Technology veröffentlicht werden.

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