Kritik an Ackermann:"Amateurhaft und dilettantisch"

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Auf der Hauptversammlung haben Aktionärsschützer die Führungsschwäche der Deutschen Bank kritisiert. Vorstandssprecher Josef Ackermann hält sich indes bedeckt. Akquisitionen hat er jedoch nicht grundsätzlich ausgeschlossen.

Es entstehe der Eindruck, dass es neben dem Vorstand noch weitere Führungs-organe in der Bank gebe, sagte Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) mit Blick auf die öffentlich geäußerten, teilweise der Vorstandslinie entgegengesetzten Positionen des Aufsichsrates.

Dieser Mangel an Konsequenz "gipfelt in dem Börsengang der Postbank", sagte der Aktionärsschützer. Die Deutsche Bank habe hier eine "amateurhaftes, dilettantisches Bild" abgegeben. Nieding forderte Konzernchef Josef Ackermann auf, seine Führungsaufgabe in Zukunft deutlicher wahrzunehmen.

Kein politischer Druck

Nach Worten ihres Vorstandssprechers Josef Ackermann hat die Deutsche Bank "zu keiner Zeit" unter politischem Druck gestanden. Ein angebliches Übernahmeangebot für die Postbank wollte Ackermann auf der Hauptversammlung nicht offiziell bestätigen.

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hatte die deutschen Großbanken zu Fusionen aufgerufen. Das größte deutsche Finanzhaus war zuletzt durch eine Pannenserie im Zusammenhang mit dem Börsengang der Postbank, bei dem die Deutsche Bank Konsortialführer ist, in die Kritik geraten.

Bank prüft Offerten

Grundsätzlich sei die Deutsche Bank auch an Akquisitionen interessiert, sagte Ackermann. Von ihrer Seite seien aber in den vergangenen Monaten keine Fusionsgespräche begonnen worden. An die Bank herangetragene Offerten würden geprüft.

Der Bankmanager betonte, er sei zuversichtlich für die weitere Entwicklung des Geldinstituts, verwies jedoch auf mögliche Zinserhöhungen in den USA und den gestiegenen Ölpreis als Risikofaktoren.

Mit Blick auf den Mannesmann-Prozess, in dem er zu den Angeklagten zählt, meinte Ackermann: "Ich habe die Hoffnung, dass dieses Verfahren bald zu Ende sein wird." Der seit Januar laufende Wirtschaftsprozess habe besondere Herausforderungen an ihn und seine Familie gestellt. Seinen Verpflichtungen als Vorstandssprecher habe er jedoch uneingeschränkt nachkommen können.

Ackermann wird vorgeworfen, im Zuge der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone als Aufsichtsrat Millionen-Prämien an Manager des Konzerns abgesegnet zu haben.

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