Krise bei Daimler-Chrysler:Schrempp im Visier der Großanleger

Aktienfonds werfen Vorstandschef Schrempp vor, mit Qualitätsmängeln bei Mercedes den Wert der Marke zu gefährden. Bei der Hauptversammlung am Mittwoch wollen sie dem Vorstand die Gefolgschaft verweigern.

Mehrere Großanleger wollen zum Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp auf der Hauptversammlung von Daimler-Chrysler am Mittwoch auf Konfrontationskurs gehen.

Nicht nur die Fondsgesellschaft SEB wolle dem Vorstand die Entlastung verweigern, sondern auch die Fondsgesellschaft der Genossenschaften Union-Invest, heißt es bereits seit Tagen.

Rolf Drees, Sprecher von Union-Invest, hatte bereits am Montag in Frankfurt bestätigt, dass sich die Fondsgesellschaft bei der Entlastung des Konzernvorstandes der Stimme enthalten werde.

Schrempp muss sich damit abermals auf einen Denkzettel der Anleger gefasst machen, denn beide Fonds hielten zusammen rund 16,5 Millionen Daimler-Aktien. Bereits im vergangenen Jahr hatten nur 88,49 Prozent des anwesenden Kapitals dem Management die Entlastung erteilt, nach mehr als 99 Prozent ein Jahr zuvor.

Nicht mit Kritik sparen

Keine eindeutige Position vor der Hauptversammlung bezieht die größte deutsche Fondsgesellschaft DWS, die 11,5 Millionen Aktien und damit etwa 1,1 Prozent des gezeichneten Kapitals vertritt. "Wir werden erst nach den Antworten des Vorstands entscheiden, wie wir auf der Hauptversammlung abstimmen werden", sagte DWS-Sprecher Thomas Richter dem Handelsblatt.

Gegenüber Schrempp wolle die Gesellschaft jedenfalls nicht mit Kritik sparen. Die DWS ist eine Tochter des Daimler-Großaktionärs Deutsche Bank, deren ehemaliger Vorstandssprecher Hilmar Kopper bis heute den Aufsichtsrat des Autobauers anführt.

Die harsche Kritik der institutionellen Investoren entzündet sich dem Bericht zufolge vor allem an den Qualitätsproblemen der Nobelmarke Mercedes-Benz.

Die Qualitätsmängel von Mercedes würden auch auf längere Sicht einen Schatten auf den Wert der Marke werfen, heißt es in einem internen Papier von Union Invest. Die Probleme seien von der "Sorte Eigenbau" und damit dem Management anzurechnen.

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