Krankenversicherer:Mehr Fitness

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Wer genesen oder vollständig geimpft ist, darf auch wieder zu zweit joggen gehen. (Foto: Fabian Sommer/dpa)

Die Deutschen haben sich im Lockdown laut DKV mehr bewegt. Psychische Probleme nahmen jedoch zu.

Von Friederike Krieger, Köln

Die Fitness-Studios geschlossen, kein Kicken im Verein oder Park und kein Klettern im Hochseilgarten: Das Herunterfahren des öffentlichen Lebens zu Beginn der Corona-Krise schien nichts Gutes für die Fitness der Deutschen zu bedeuten. "Viele Menschen haben befürchtet, dass der notwendige Lockdown den schon vorher in Teilen der Gesellschaft vorhandenen Bewegungsmangel weiter verschärfen wird", sagt Clemens Muth, Chef des privaten Krankenversicherers DKV, der zum Ergo-Konzern gehört.

Das Unternehmen erstellt alle zwei Jahre eine große Studie über den Gesundheitszustand der Deutschen. Kurz nach dem Ende des Lockdowns im Mai hat der Krankenversicherer nachgefragt, wie sich die Einschränkungen auf die Bewegungsgewohnheiten ausgewirkt haben.

Das überraschende Ergebnis: Die Deutschen sind in der Krise zu ungekannter Form aufgelaufen. 37 Prozent der Befragten geben an, dass sie angesichts des Corona-bedingten Herunterfahrens des öffentlichen Lebens mehr spazieren gehen. 22 Prozent sagen, dass sie jetzt öfter Rad fahren oder zu Hause Sport treiben. 26 Prozent erklären, nötige Wege verstärkt zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen statt mit Auto oder Nahverkehr.

Das ist eine Verbesserung gegenüber dem Ergebnis des vorigen DKV-Gesundheitsreports 2018. Er hatte gezeigt, dass noch nicht einmal jeder Zweite die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation zur Mindestaktivität umsetzt. Sie rät zu 150 Minuten moderater oder 75 Minuten intensiver körperliche Aktivität pro Woche. "Immerhin gut ein Viertel der Bevölkerung hat erkannt, wie wichtig es ist, dem Stillstand aktiv mit mehr Bewegung zu begegnen", sagt Muth.

Allerdings schlägt die Krise vielen auf die Psyche. Für 33 Prozent haben die Pandemie-Einschränkungen einen eher negativen Einfluss auf ihre mentale Gesundheit, falls sie noch länger andauern sollten, sechs Prozent erlebten sogar einen sehr negativen Einfluss. Je älter die Befragten, desto gelassener sind sie. So glaubt über die Hälfte der Befragten zwischen 50 und 75 Jahren, dass die Corona-Einschränkungen ihre mentale Gesundheit überhaupt nicht beeinflussen. Als besonders belastend empfanden die Befragten den fehlenden Kontakt zu Familie und Freunden während des Lockdowns. Und: Während nur 26 Prozent die wirtschaftliche Entwicklung für sie selbst als bedrohlich sehen, zeigen sich 56 Prozent besorgt über den Einfluss der ökonomischen Gesamtsituation auf die Gesellschaft.

© SZ vom 06.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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